Die Entwicklung und Nutzung des mobilen Marktes hat sich 2012 rasant entwickelt. 2012 wurden erstmals deutlich mehr Smartphones als herkömmliche Handys verkauft. Hinzu kommt das Wachstum der Verkaufszahlen von Tablets. Vor allem mit den Ende 2012 auf dem Markt gebrachten neuen Produkten wie iPad 4 oder Nexus 7 stiegen die Verkaufszahlen der Tablets deutlich an. Das steigende Interesse an Tablets zeigt sich deutlich bei Google Trends. Das Interesse nach „tablets“ und „tablet test“ stieg vor allem Ende 2012 stark an.
Das Wachstum der Smartphones und Tablets sorgte im letzten Jahr für einen kräftigen Schub bei der mobilen Internetnutzung. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch das Datenvolumen in mobilen Netzen. Laut der nw-news wächst das Datenvolumen jährlich um 29%. Diese stark steigenden Datenmengen erfordern von den Netzbetreibern Investitionen in ihre Infrastruktur in Höhe von mehreren Milliarden Euro.
Booz & Co stellt sogar die Prognose, dass ohne massive Investitionen das Limit der bestehenden Netze bereits in zwei Jahren erreicht sein wird. Eine Studie zur Steigerung des Datenvolumens gibt es von cisco als PDF zum Download.
Auswertung – Steigende Zugriffe über mobile Endgeräte
Die steigende Nutzung von Smartphones und Tablets führt jedoch nicht nur zu einem steigenden Datenvolumen, sondern ebenfalls zum starken Anstieg der Visits über mobile Endgeräte. Am Beispiel acht verschiedener Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen werden im Folgenden der Anstieg der Visits im Jahr 2012 über mobile Endgeräte analysiert. Mit in die Visits über mobile Endgeräte fallen alle Zugriffe über Tablets und Smartphones. Was jedoch nicht mit einfließt sind die Zugriffe über mobile Anwendungen (Apps).
Da fünf der Kunden ebenfalls über eine App verfügen, ist davon auszugehen, dass die Nutzung der mobilen Endgeräte von Online-Inhalten über mobile Endgeräte noch deutlich höher ausfällt. Anhand des Diagramms zeigt sich deutlich der Anstieg der Visits über mobile Endgeräte in 2012. Vor allem ab Oktober 2012 ist ein deutliches Wachstum zu erkennen. Der Verlauf des Traffics ist damit ähnlich wie das o. g. Suchinteresse nach „tablets“ und „tablet test“. Der Anstieg im Oktober ist vor allem auf den Verkaufsstart des Nexus 7 und des iPad 4 zurückzuführen.
Wird der Traffic über mobile Endgeräte ins Verhältnis zum gesamten Traffic gesetzt, zeigt sich, dass sich der Anteil am mobilen Traffic stark erhöht hat. Hierfür wurde ebenfalls auf die Trafficwerte der acht unterschiedlichen Domains (Kunden) zurückgegriffen und der Mittelwert gebildet.
Im Februar 2012 erhielten die Domains im Durchschnitt 5,48% des gesamten Traffics über mobile Zugriffe. Im November 2012 waren es bereits 13,79%. Dieses Ergebnis spiegelt sich ebenfalls in der Aussage von ZDNet wieder, laut der im Dezember 2012 weltweit ca. 13% des Internet-Traffics von Mobilgeräten ausgehen. Inzwischen ist der Anteil der Zugriffe über mobile Endgeräte vermutlich noch einmal gestiegen und von Land zu Land sehr unterschiedlich.
In Indien kommen sogar 60% der Besuche, und damit die Mehrheit aller Besuche, über mobile Endgeräte.
Mobile Nutzung im Überblick – Welche mobilen Devices und Betriebssysteme liegen in der Kundengunst vorne?
Wird ein Blick auf die unterschiedlichen mobile Devices geworfen, so machte Apple mit iPad, iPod und iPhone in 2012 insgesamt den größten Teil der Zugriffe über die unterschiedlichen mobilen Devices aus. Zumindest im Vergleich der acht ausgewählten Kunden. Die Top Markenanbieter dahinter waren Samsung, Sony Ericsson, HTC und Motorola. Der Anteil an Nutzer, die über Nokia Endgeräte Zugriffe getätigt haben, ist im Laufe des Jahres 2012 deutlich zurückgegangen.
Trotz einem starken Trafficanstieg durch Zugriffe über Nokia Endgeräte im November 2012 (+300% im Vergleich zum Oktober 2012), ist der prozentuale Anteil im Vergleich zu den Wettbewerbern sehr gering. Bisher hat es Nokia nicht geschafft dem steigenden Nutzerinteresse nach Smartphones und Tablets gerecht zu werden und mit den Wettbewerbern mitzuhalten. Dies liegt u. a. auch daran, dass Nokia jahrelang auf das veraltete Symbian-Betriebssystem gesetzt hat. Auch der Versuch mit dem Lumia 800 im Konkurrenzkampf mitzuhalten ist gescheitert. Dieses konnte technisch kaum mit der Konkurrenz von Samsung mithalten.
Aktuell wurde das Nokia Lumia 920 auf dem Markt gebracht und es wird gespannt darauf geschaut, wie es sich gegen die anderen Konkurrenzprodukte durchsetzen wird oder kann. Dass Nokia einen sehr geringen Anteil unter den Devices ausmacht, zeigt sich ebenfalls im folgenden Diagramm:
Abgesehen von Apple (die aufgrund ihrer Größe im Diagramm ausgeschlossen wurden) liegt Samsung deutlich vor allen anderen Device Herstellern. Dabei ist im Diagramm deutlich zu erkennen, dass der Anteil von Samsung vor allem ab Oktober stark zunimmt. Sony Ericsson hatte im August 2012 und September 2012 noch einen relativ großen Anteil im Vergleich der fünf Devices. Ab Oktober ist der Anteil jedoch stark zurückgegangen.
Im November hatte Motorola beispielsweise einen höheren Anteil zu verzeichnen. Vor allem im Vergleich der Trafficwerte zwischen Januar 2012 und Dezember 2012 hat Samsung das größte Wachstum zu verzeichnen. Im Folgenden eine Tabelle der Top mobile Device Hersteller nach Traffic am Beispiel der acht ausgewählten Domains (Kunden):
Vor allem im Vergleich der Smartphones mit dem Betriebssystem Android kommt inzwischen jedes vierte weltweit verkaufte Smartphone von Samsung. Weltweit ist der Anteil des Betriebssystem Android inzwischen zudem deutlich höher als der Anteil des Betriebssystems iOS. Alle anderen Betriebssysteme wie Blackberry, Windows oder Symbian haben im Vergleich mit den beiden Riesen einen deutlich geringeren Anteil.
Bei der Analyse der Zugriffe über die verschiedenen Betriebssysteme unserer acht ausgewählten Kunden kam jedoch heraus, dass iOS im Jahr 2012 das meistgenutzte Betriebssystem war. Allerdings hat sich auch hier gezeigt, dass Android prozentual gesehen die größte Steigerung zu verzeichnen hat. Während die Anzahl der Visits über iOS im Vergleich von März 2012 auf Dezember 2012 um +104,61% gestiegen ist, stieg die Anzahl der Visits über das Betriebssystem Android von März 2012 auf Dezember 2012 um +473,05%.
Eine ebenfalls starke prozentuale Steigerung im Vergleich von März 2012 auf Dezember 2012 hat das Betriebssystem von Windows zu verzeichnen. Jedoch ist der Anteil im Vergleich sehr gering.
Das „veränderte“ Nutzerverhalten in Zeiten von Smartphones und Tablets
Mit der starken Nutzung von Smartphones und Tablets verändert sich auch das Nutzerverhalten. Während Websiten von stationären PC z. B. nur von der Arbeit oder von zu Hause aus aufgerufen werden können, lassen sich mit Smartphones Websiten jederzeit und von jedem Ort aus aufrufen.
Der Nutzer ist nicht mehr an den stationären PC gebunden, sondern kann auch von unterwegs, z. B. auf dem Weg zur Arbeit, Webseiten aufrufen. Zudem steigen jedoch auch die Zugriffe über mobile Endgeräte von zu Hause aus. Laut einer aktuellen Studie von Nielsen und Google benutzen 77% der Nutzer die mobile Suche von zu Hause. Dieses veränderte Nutzerverhalten spiegelt sich auch ganz deutlich in Zahlen wieder. Anhand der acht unterschiedlichen Domains (Kunden) wurden die Visits von stationären Rechnern im Vergleich zu den Visits über mobile Endgeräte im Tagesverlauf analysiert.
Die Auswertung unterscheidet und vergleicht die Visits an Wochentagen (Mo-Fr) und die Visits am Wochenende (Sa-So). Unter der Woche (Montag bis Freitag) ist ein deutlicher Unterschied bei der Nutzung während des Tages zu erkennen. Die Visits über mobile Endgeräte sind vor allem früh morgens und zwischen 18 – 22 Uhr sehr hoch. Die größte Trafficspitze ist um 21 Uhr zu erkennen. Zwischen 9 – 17 Uhr sind die Visits über mobile Endgeräte deutlich niedriger.
Am Wochenende sehen die Visits über stationäre Rechner vs. Mobile Endgeräte deutlich anders aus als im Vergleich zu den Wochentagen. Über mobile Endgeräte ist die Anzahl der Visits ebenfalls früh morgens sehr hoch. Anders als am Wochentag ist abends keine so starke Trafficspitze zu erkennen. Generell ist der Verlauf der Visits über mobile Endgeräte am Wochenende deutlich ähnlicher wie der Verlauf über stationäre Rechner.
Der deutliche Unterschied der Visits im Tagesverlauf unter der Woche wirft verschiedene Fragestellungen auf. Da im oberen Diagramm der gesamte Traffic analysiert wurde, stellt sich nun die Frage, ob es beim Verlauf Unterschiede zwischen den einzelnen Trafficquellen gibt. Aus diesem Grund wurde der Traffic an Wochentagen über mobile Endgeräte noch einmal in die vier Trafficquellen Referrer, Direkt, Organic (SEO) und SEA aufgeteilt.
Die vorher ausgewählten Domains wurden um zwei weitere Domains ergänzt. Dafür wurden jedoch zwei größere Publisher herausgenommen. Da Publisher häufig wenig SEA Traffic haben wurden zwei kleine e-Commerce Shops mit reingenommen, um auch eine Aussage über den SEA Traffic treffen zu können.
Anhand dieses Diagramms wird deutlich, dass die Trafficspitze am Abend vor allem über die Trafficquellen Direkt (direkte Eingaben, Visits über Lesezeichen) und SEO kommt. Der Traffic über Referrer (verweisende Websites) ist sehr hoch am Morgen und lässt ebenfalls eine Trafficspitze am Abend erkennen. Der Traffic über SEA (Adwords) ist über den Tag erstaunlicherweise beinahe gleichverteilt und ohne wirkliche Trafficspitze.
Da in den Referrer-Traffic sowohl der Google News Traffic als auch beispielsweise der Traffic über Facebook mit reinfließt, wurde der Verlauf des Google News Traffics sowie des Traffics über Facebook noch einmal genauer analysiert. Grund sind die Publisher, welche sich unter den acht analysierten Kunden befinden.
Die Zugriffe durch mobile Endgeräte über Google News sind vor allem morgens bis 10 Uhr sehr hoch, fallen dann und steigen zur Mittagszeit wieder. Abends hat der Traffic über Google News eine Trafficspitze zu verzeichnen. Der Verlauf des Facebook Traffics ist ähnlich. Allerdings weist der Facebook Traffic nicht ganz so hohe Schwankungen auf und steigt kontinuierlich bis zum Abend an. Was kann daraus nun also als Handlungsempfehlung für Social Media gezogen werden oder was bedeutet der Nutzungsunterschied beispielsweise für SEA-Kampagnen? Und wie werden Smartphones und Tablets in Zukunft das Nutzerverhalten verändern?
Björn Tantau, Head of Social Media bei TRG, gibt hierzu eine kurze Experteneinschätzung:
„Den Veränderungen beim Traffic und der Nutzung von Facebook liegen einfache menschliche Gewohnheiten zugrunde. Während sich viele Facebook Nutzerinnen und Nutzer tagsüber bei der Arbeit aufhalten, ist es nachvollziehbar, dass dort, wenn überhaupt, vornehmlich der stationäre Rechner zum Einsatz kommt. Morgens, mittags und abends sind viele Menschen unterwegs, auf dem Weg von oder zur Arbeit oder eben zum Mittagessen. Dementsprechend höher ist der Traffic, der zu diesen Zeiten über mobile Endgeräte generiert wird.
Für Facebook ist die Handlungsempfehlung klar: noch mehr in Mobile investieren, damit man die Nutzerinnen und Nutzer über mobile Endgeräte wie Smartphone oder Tablets auch entsprechend besser an Facebook binden kann. Im Bereich Social Media generell sollte man zum Beispiel als Verteiler von Inhalten dafür sorgen, dass der eigene Content auch auf mobilen Endgeräten korrekt und vor allem übersichtlich angezeigt wird. Das Fehlen der mobilen Version einer Website kann dazu führen, dass von Facebook kommender Traffic nicht richtig beachtet werden kann oder nicht richtig konvertiert.“
Studie von Google erklärt die Beeinflussung der Conversion durch die mobile Suche
Laut einer aktuellen Studie von Nielsen und Google werden die Conversions mehr und mehr durch die mobile Suche beeinflusst. Die Nutzer nutzen die Schnelligkeit und Bequemlichkeit, die mobile Endgeräte mitbringen, um über die mobile Suche sofortige Informationen zu erhalten.
Kernaussage der Studie ist, dass 45% der mobilen Suchanfragen zielorientiert sind und bei einer Kaufentscheidung helfen. Laut der Studie konvertieren sogar 28% der mobilen Suchanfragen in einen Shop-Besuch, Anruf oder Kaufakt. Dies spiegelt noch einmal das große Potenzial von mobile wieder und ist gerade im Bezug auf Conversions ein wichtiges Medium, welches Unternehmen spätestens jetzt auf ihrem Schirm haben sollten.
Was ebenfalls bei der Studie heraus kam war, dass die Nutzer mobile Ads zu 59% nutzvoll fanden. Vor allem die kleiner und relevanter ausfallenden Anzeigen kommen beim Nutzer weniger störend rüber und werden eher als relevante Informationen erfasst. Hier könnt Ihr euch die komplette Studie „Mobile Search Moments“ als PDF downloaden.
Weitere Potenziale für den mobilen Markt und abschließendes Fazit
Mit dem Wachstum der mobilen Endgeräte und dem veränderten Nutzerverhalten müssen sich die Webseiten ebenfalls die Frage stellen, was sie dadurch an Schlüssen für den Werbemarkt ziehen können. Michael Sinner hat sich mit dieser Fragestellung bereits 2012 beschäftigt und bei TRG seine Masterthesis zum Thema „Reichweitenerhöhung von Nachrichtenportalen: Mobile Anwendungen und Zugriffe im Mobile-Age“ geschrieben.
Generell wird bereits aktuell im Mobilbereich zunehmend Geld verdient. Dass hier enormes Wachstumspotenzial für den mobilen Werbemarkt besteht kann durch das in den letzten Jahren stark gestiegene Wachstum des Online Werbemarkts hergeleitet werden. Dieser ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Jahresbilanz 2012 von Axel Springer zeigt, dass erstmals mehr Einnahmenmit Digital als mit Print erzielt wurden. Mit der Steigerung des Smartphone und Tablets Marktes ist im Jahr 2013 ein deutliches Wachstum des Werbebudgets für den mobilen Markt zu erwarten.
Aktuell ist der Großteil des Umsatzes aus dem mobilen Werbemarkt auf Mobil-Apps zurückzuführen. Erst dahinter folgt der Umsatz über Werbung. Ob das Werbebudget für den mobilen Markt ein ähnliches prozentuales Wachstum aufweisen wird wie im Online Werbemarkt bleibt abzuwarten.
Generell wird es sehr spannend was sich 2013 im mobilen Werbemarkt tut und was für Schlüsse aus dem Wachstum und dem veränderten Nutzerverhalten gezogen werden können. Seid Ihr fit für das mobile Internet? Kann eure Website mobile Versionen anzeigen? Wisst Ihr wie viel Traffic eure Website über mobile Endgeräte bekommt? Solche Fragen müssen gestellt und beantwortet werden. Wer mehr rund um das Thema Mobile wissen möchte, kann sich auf der howtogomo Seite von Google Informieren.
Was denkt Ihr was im Smartphonebereich 2013 noch kommt oder wie sich das Werbebudget verändern wird? Wie müssen sich Webseiten im mobilen Zeitalter anpassen? Wie könnt Ihr eure Einnahmen über Mobil 2013 steigern? Ich freue mich über Kommentare von Euch!
[…] Reachblog: Wie stark Smartphones und Tablets mobilen Traffic und Nutzerverhalten ändern […]
Die Grafik der Trafficquellen im Tagesverlauf zeigt so schon, wie wichtig SEO als Trafficbringer ist. Allerdings sind diese Werte gerade bei Mobilgeräten noch zu niedrig, bzw. der Trafficanteil des direkten Traffics zu hoch. Siehe http://goo.gl/YZTSv
Eines ist sicher, wer sich jetzt nicht auf mobile Traffic einstellt, der wird sicher einiges liegen lassen statt gewinnbringend mitzunehmen.
Ich sehe täglich, wie gerade soziale Netzwerke von Mobile Devices genutzt werden.
Danke für den Artikel
Dougi
[…] Zahlen zur Entwicklung der Internetnutzung im Jahr 2012 widerspiegelt, wie Reachblog.de in einem Artikel zur mobilen Internetnutzung anschaulich aus verschiedenen Quellen […]