Zahlen zum Preisverfall beim TKP sorgen für Aufregung

Einer aktuellen Untersuchung der Agentur Scharnhorst Media zufolge sind die Preise im Internetwerbemarkt in 2009 dramatisch gesunken.

Wie ibusiness.de und horizont.net in einem aktuellen Beitrag berichten, ist der durchschnittliche Netto-TKP für Online-Werbeflächen in Deutschland um rund 70% von 14 Euro in 2008 auf derzeit 4 Euro gesunken.

Vor allem die Spanne zwischen dem Brutto-TKP und dem Netto-TKP ist immer größer geworden. Lag diese in 2008 noch bei 6 Euro hat sie sich inzwischen mit 14 Euro mehr als verdoppelt.

Das widerlegt Christoph Schuh, Vorstand Marketing & Sales bei Tomorrow Focus: „Die Brutto-Netto-Schere über alle Cluster hat sich nur leicht im einstelligen Prozentniveau nach unten bewegt“.

Paul Mudter, Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises und Geschäftsführer Interactive bei IP Deutschland sieht das differenzierter: „Was den Longtail-Bereich betrifft, also austauschbare Inhalte und unspezifische Zielgruppen, gibt es natürlich einen großen Preisdruck. Dagegen lassen sich aber Verticals, sprich hochwertige Umfelder mit einer klaren Positionierung, preisstabil vermarkten.“

Das relativiert Ralf Scharnhorst, Inhaber von Scharnhorst Media: „Sie (die Unternehmen, Anm. des Autors) wollen die Lage nicht zu schlecht reden, um ihre Verhandlungsposition gegenüber den Mediaagenturen nicht weiter zu schwächen“.

Die Zahlen zeigen jedoch noch ganz andere Probleme der Branche. Die Anzahl der vermarktbaren Websiten wächst stetig, sodass die Auslastung einer einzelnen Website und demnach einer Werbefläche in 2008 noch bei 45% lag, in 2009 auf 30% sank und sich erst in 2010 leicht erholen konnte. Derzeit liegt die Auslastung wieder bei 32%, was noch immer einen Verlust von 13% innerhalb einer kurzen Zeitspanne ausmacht.

Scharnhorst Media hat weiterhin einige Schätzwerte nach den Durchschnitts-Ad Impressions aller deutschen Websiten ausgewertet. Demnach konnten auktionsbasierte Ad-Exchange-Plattformen mit einer Steigerung von 1% (in 2008) auf 15% (in 2010) die größten Zuwächse verbuchen. Auch Affiliate-Plattformen ziehen weiter an und sind zwar nicht so schnell, aber dennoch von 8% (in 2008) auf 11% (in 2010) gewachsen.

Das Nachsehen haben derzeit die externen Zweitvermarkter, die nach einem kurzen Wachstum (von 13% in 2008 auf 17% in 2009) auf nur 10% zurückgefallen sind, da auch die Premium-Vermarkter hohe Einbußen hinnehmen mussten. Eine leichte Besserung von 26% in 2009 auf 28% in 2010 gibt Hoffnung, macht jedoch kaum die starken Verluste gegenüber 2008 mit 37% wieder wett.

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