Nach dem Lunchbuffet, welches bei dem explizit für dieses Event gebuchten, schönem Wetter draußen genossen werden konnte, folgte die zweite Halbzeit interessanter Vorträge und Workshops.

Internationales Linkmarketing – Andre Alpar

Mit aktuellen Daten aus Sistrix sowie SEODiver und Sistrixdaten von 2011 brachte Alpar die Wettbewerbsintensität im Hinblick auf die Top 100 Domains und die Anzahl der Keywords pro Domain näher, wobei er feststellte, dass Deutschland sehr wettbewersintensiv ist, es aber durchaus Potentiale in anderen Ländern gibt.

Um Linkmarketing in anderen Ländern zu betreiben, muss man zunächst herausfinden, wie Linkbuilding dort funktioniert und welches Wording gebräuchlich ist. Franzosen nutzen beispielsweise häufiger das Wort „Referenzen“ statt „Links“ und in Großbritannien freut man sich eher über „Freeway-Link Exchange“-Anfragen als nur „Link-Exchange“-Anfragen.

Anschließend ging Alpar auf länderspezifische Gegebenheiten ein. Polen bezeichnete er als „das Land der automatisierten Linktauschsysteme“ und wer seine Seite einer Penalty von Google unterziehen will, der sollte diese nutzen. Russland hat große Linkvermietnetzwerke und ebenso sogenannte „Rotatoren“, welche zu dem eben genannten Ergebnis bei Nutzung dieser führen können. Spannend ist auch die Tatsache, dass man in Griechenland eher mit englischen Keywords die Suche nutzt anstatt auf Griechisch.

Internationales Linkmarketing und – management birgt folglich viele Risiken, aber dennoch Potential.

eCommerce in Brasilien: Learnings & Potenziale – Balthasar Reusse

Zu Beginn machte Reusse anhand von Zahlen und Fakten deutlich, dass Brasilien ein für Online Marketing interessanter Markt ist. Von 200 Mio. Brasilianern sind allein 85 Mio. Internet User und bis 2015 werden es wohl 150 Mio. sein. Die Arbeiterklasse/C-Klasse ist erstmals finanziell in der Lage zu konsumieren. Jeder Brasilianer besitzt im Durchschnitt 2-3 Kreditkarten und zahlt in der Regel in Raten, auch billige Anschaffungen.

Die Geschäftsmodelle sind ähnlich wie in Deutschland, kommen jedoch verzögert in Brasilien an. So fing man beispielsweise mit Preisvergleichen an, neu hinzugekommen sind solche Geschäftsmodelle wie Lieferheld und Vistaprint.

In den sozialen Netzwerken sind die Brasilianer sehr aktiv: der durchschnittliche Facebook-User ist 25 Jahre alt und hat 150 Seiten geliked. Es wird also gern geklickt und die Nutzer lassen sich auch reaktivieren, so Reusse. Die ConversionRate liegt bei ca. 80-90%. Will man eCommerce in Brasilien betreiben, sollte man bedenken, dass die Bürokratie dort sehr stark ist, also beispielsweise ein Import schonmal 3 Monate beim Zoll verbringen kann, und es keine Datenschutzrichtlinien gibt.

Ein Learning von ihm ist unter anderem, dass Astroportale in Brasilien besser funktionieren als in Deutschland.

„Das wollen Frauen vs. Das wollen Männer“ – Dr. Arndt Roller

Der ehemalige Geschäftsführer von Parship, nun Co-Founder und Co-Geschäftsführer bei der Fear GmbH, stieg mit der Tatsache, dass 44 Millionen Singles einen Partner suchen und sich davon mehr als 75% eine langfristige Partnerschaft wünschen, in seinen Vortrag ein.

Faktoren, die die Partnersuche schwierig machen sind unter anderem die rasante Welt, in der wir leben, dass Frauen mindestens so gut ausgebildet sind wie Männer, die Liebeszyklen kürzer werden und die Gründung einer Familie immer später im Leben stattfindet. Zudem kommt die Karriere vor der Liebe, das sagen überraschenderweise 51% der Frauen und 40% der Männer. Für die Liebe würden nur 11% der Singles umziehen, für den Job dreimal so viel: 33%.

Dr. Arndt Roller auf dem OBS

Dr. Arndt Roller auf dem OBS

Auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind groß: Männer suchen die Frau fürs Leben mit Anfang 20 und dann wieder Ende 20, suchen nach dem klassischen Rollenverständnis, legen großen Wert auf das Aussehen und nutzen ihre Begehrtheit ab 35 Jahren (denn dann beginnen die Frauen die Suche nach einem festen Partner, dieser wünscht sich inzwischen aber eine jüngere Partnerin).

Frauen wünschen sich von Männern Ehrlichkeit, Intelligenz und Kinderliebe. 88% der Frauen ist die Höhe des Einkommens ihres Partners wichtig, 18% suchen ausdrücklich „Mehrverdiener“ und wollen zudem einen Mann, der mindestens so gebildet ist wie sie selbst.

Sein Fazit: es gibt kein Patentrezept für den modernen Single, Männer und Frauen sind sehr unterschiedlich und die verschiedenen Partnerbörsen müssen versuchen sich irgendwie darauf einzustellen.

„Meine schönsten Fehler & größten Erfolge“ – Malte Barth

Entgegengesetzt zum Titel seines Vortrags begann der Unternehmer der Runway Capital GmbH mit einigen erzielten Erfolgen, unter anderem das Projekt „Shaun the Sheep meets Farmerama“. Als Investor und Chairman brachte er auch MeetOne voran, frei nach dem Motto „Free to Date“ und angelehnt an das Free to Play-Prinzip von Browsergames.

Auch storybricks, wo sich die User selbst ihre Quests zusammenklicken und mit Mitspielern teilen können, zählt zu seinen Erfolgen. Zudem hat er den ersten chinesischen Kabelnetzbetreiber, china cablecom, an die New Yorker-Börse gebracht. Faszinierend ist auch, dass bei „Talking Tom“ pro Woche 30.000 virtuelle Fußballshirts à 3 US$ pro Stück verkauft werden, ohne, dass die Nutzer Vorteile daraus ziehen oder speziell getriggert werden, diese Shirts zu kaufen.

Zu seinen schönsten Fehlern zählte unter anderem die meetOne-Werbung, die während des Superbowls gezeigt wurde und da kein Weiterer Werbung in diesen Slots gebucht hatte, lief permanent die Kampagne für meetOne, was die Zuschauer dementsprechend nicht gut fanden und anschließend einen Shitstorm auf Facebook auslösten.

Customer Journey & Conversion Attribution – Timo Aden

Der Gründer und Geschäftsführer der Trakken Web Services GmbH stellte am Beispiel von navabi.de, einem Shop für Mode in großen Größen, dar, wie die Konzepterstellung für unterschiedliche Testvarianten aussehen kann. Dabei wurden komplett andere Grundstrukturen im Gegensatz zur Originalversion verwendet und sich von klassischen Standards entfernt.

Mit Hilfe des eigenen Tools Trakkmouse wurden Heatmaps erstellt und nach der ersten erfolgreichen Testvariante wurde im zweiten Test ein Slider-Layout gewählt, welches einen Uplift von +157% erzielte. Beim Versuch, diesen Slider in einem dritten Test auf Kategorieebene zu verwenden, funktionierte jedoch die Originalversion, die klassische Kategorieansicht, besser. Weitere Faktoren, die in nächste Testvarianten einfließen könnten, wären unter anderem das Knappheitsprinzip, die Preiskommunikation, User-Meinungen und Targeting.

Zu den Problemen bei der Conversion Optimierung zählen nach Meinung von Aden: kein oder falsches Briefing, fehlendes Trafficvolumen, mangelnde technische Umsetzung und falscher Fokus. Bei der Kommunikation hat man oft zu wenig Input der Kunden, eine zu geringe Zusammenarbeit, es gibt interne Hindernisse und Hürden und man muss zum Teil sehr lange Wartezeiten auf Feedback in Kauf nehmen.

Die Infrastruktur und das Thema Conversion Optimierung ist folglich sehr komplex.

Abschlussdiskussion – moderiert von Thomas Promny

Um den Tag abzuschließen, gab es eine Diskussion zum Thema „Online Business Trends“, bei der Prof. Dr. Philipp Riehm, Andreas Graap, Heiko Hebig, Ralf Scharnhorst und Thomas Beus mitwirkten.

Abschlussdiskussion moderiert von Thomas Promny

Abschlussdiskussion moderiert von Thomas Promny

Dabei waren sich zumeist alle einig, dass das Thema Mobile und Mobile Advertising noch nicht ausgeschöpft sei, wobei laut Scharnhorst vor allem das ipad jedoch eher auf dem heimischen Sofa verwendet wird.

Recruiting und das Finden von gutem Personal stellt bei allen Firmen ein Problem dar. Dies liegt daran, dass dem Thema Online Marketing der gute Ruf und die Vorbilder fehlen. Studenten ist nicht klar, dass und wie man damit Geld verdienen kann. Online Marketing bedarf also noch einigen Erklärungen.

Customer Journey-Analysen werden zunehmend wichtiger und die Teilnehmer sehen es eher als eine „Learning Journey“, in der es noch Erklärungsbedarf gibt und Berater die Daten erstmal verstehen müssen.

Fazit

Insgesamt war der TRG Online Business Summit ein Event mit vielen guten Speakern, spannenden Diskussionen und Vorträgen. Der Abend klingt nun gemütlich mit BBQ, Networking und dem gemeinsamen Verfolgen des EM-Spiels zwischen Frankreich und England aus.

 

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