Die Nielsen Norman Group (NNG) veröffentlicht heute die Ergebnisse einer Studie, die das Verhalten von Kindern bei der Nutzung des Internets untersucht. Zu den Ergebnissen der Tests zählt: Kids können mit den für Erwachsene bestimmten Websites am besten umgehen und reagieren auf Online-Werbung.
Einige speziell auf Kinder zugeschnittene Websites sorgen für völlige Verwirrung, während „herkömmliche“, für Erwachsene konzipierte Websites für Kinder anscheinend leicht verständlich sind. Erfreulich für die Werbebranche: Werbung kommt bei Kids gut an. Angesichts der Tatsache, dass die Kids eine wachsende kaufkräftige Konsumenten-Schicht darstellen und immer mehr Kinder im Web online sind, werden gerade Unternehmen zunehmend für die kindgerechte Gestaltung ihrer Websites sorgen müssen.
Hintergrund der NNG-Studie war die Tatsache, dass immer mehr Kinder im Web online sind und dass es nur wenig Informationen darüber gibt, wie sie das Web nutzen. Laut einem Datamonitor-Bericht vom August 2001 gibt es in den USA und Westeuropa schätzungsweise 65.3 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren, die zu Hause Zugang zum Internet haben. Diese Kinder repräsentieren insgesamt auch ein verfügbares Jahreseinkommen von schätzungsweise 60 Milliarden US-Dollar.
Kinder unterscheiden laut der Studie nicht zwischen Content und Werbung; sie klicken regelmäßig auch auf die Anzeigen, obwohl viele der untersuchten Kinder-Websites versuchten, redaktionelle Inhalte von Werbung zu trennen, indem sie die Banner mit ‚AD‘ (Anzeige) oder ‚PAID‘ (bezahlte Werbung) kennzeichneten.
In den Vereinigten Staaten und in Israel wurden Tests mit 55 Kindern im ersten bis fünften Schuljahr durchgeführt. Beobachtet wurde insbesondere ihre Interaktion mit 24 für Kinder gestaltete Websites und drei für erwachsene Nutzer bestimmte Mainstream-Websites.
Die wichtigsten Schlußfolgerungen:
Wenn die Websites nicht sofort interessante Aktivitäten zu bieten haben, wenden sich Kinder etwas anderem zu.
- Kinder mögen die interaktive Gestaltung von Websites. Wenn die Oberfläche allerdings zu kompliziert wird, kommen Kinder mit den Abläufen nicht zurecht und geben frustriert auf.
- Eine blumige Sprache statt klarer Aussagen verwirrt Kinder und verhindert, dass sie die ihnen gebotenen Möglichkeiten verstehen.
- Kinder sind leicht durch uneinheitlichen Navigationsmöglichkeiten frustriert, bei denen ein und dasselbe Ziel mit verschiedenen Bezeichnungen belegt wird.
- Kinder mögen Animationen und Soundeffekte.
- Kinder sind bereit, eine Seite mit der Maus so lange abzusuchen, bis sie interaktive Elemente finden.
- Kinder blättern nur selten über mehrere Seiten hinweg und beschäftigen sich hauptsächlich mit Informationen, die oberhalb des Seitenwechsels sichtbar sind.
- Kinder sind bereit, Anweisungen zu lesen.
- Kinder verhalten sich geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Jungen ärgern sich eher über Seiten mit viel Text, während Mädchen Anweisungen mögen. Jungen verbringen mehr Zeit alleine am Computer, während Mädchen mehr Zeit gemeinsam mit einem Elternteil verbringen.
Aus der Studie lässt sich ableiten, dass Kinder Inhalte bevorzugen, die unterhaltsam, lustig, farbig und mit vielen multimedialen Effekten angereichert sind. Die Verfasser des Berichtes, Nielsen und Gilutz, empfehlen, dass sich die Benutzeroberfläche im Hinblick auf das Homepage-Design und Navigationssysteme zurückhalten und es den Kindern ermöglichen sollte, auf einfachstem Wege zu den Inhalten zu gelangen.