In der Trilogie Social Media und Verlage geht es um die Betrachtungsweise von Zeitungen und Verlagen und deren Social Media Aktivitäten. Der erste Teil konzentriert sich auf die aktuelle Verteilung innerhalb von Facebook und zeigt Vorteile auf.

85% der deutschen Zeitungen setzt Social Media ein. 40% der Zeitungen haben eine eigene Community aufgebaut. Mehr als ein Viertel (26%) setzen Lesereporter ein. Die Hälfte davon nutzt Social Media um zu filtern, was die Menschen bewegt und welche Rolle die Zeitungen dabei spielen. Die folgende Grafik zeigt deutlich die Zugriffszahlen auf die eigene Homepage im Inland, aber auch vom Ausland. In dieser Zugriffsmenge liegt eine Menge Leserpotential, welches eine weitere Versorgung mit Informationen über soziale Netzwerke wünscht und nutzt.

Zeitungsranking

Schaut man sich parallel die Zahlen der Verlage und Zeitungen an, die aktuell bei Facebook sind, so kann man deutlich sehen, dass es nicht immer die auflagenstärksten Zeitungen sind oder diejenigen mit den höchsten Zugriffen auf die eigene Homepage. Es sind z. T. Regional- und Tageszeitungen die mit einem Unternehmensprofil erfolgreich vertreten sind.

Facebook-Ranking Zeitungen

Facebook-Ranking Zeitungen

Aktuell sind 167 Deutsche Tageszeitungen bei Facebook präsent. Zu sehen sind die ersten 10; rankend nach ihren Fans im Verhältnis zur Auflage der gedruckten Zeitungen. Je höher die Auflage, desto mehr sollte im prozentualen Verhältnis auch die Fananzahl steigen.

Anzahl der deutschen Zeitungen und Verlage auf G+

Bisher sind 38 Zeitungen (Regional- und Tageszeitungen) mit ihrer Seite vertreten*. Die Profile sind alle sehr unterschiedlich in ihrer Kommunikation, der Informationsaufbereitung und der Aktivität. Noch werden die Profileinstellungen überwiegend schwach genutzt, d. h. Informationen über die Seiteninhalte oder Betreiber oder weitere Informationen sind oft nicht hinterlegt.  Es sind z. T. wenig ansprechende Bilder oder noch gar keine verwendet worden. Die meisten Zeitungen setzen auf Crossposting und haben bisher wenig bis gar keinen Austausch mit ihren Lesern oder Nutzern. Features wie der HangOut werden auch wenig genutzt.  *(November 2011)

Vorteile des Social Media für Zeitungen

Mit seiner Zielgruppe in Kontakt treten, wissen worüber morgen gesprochen wird und welchen Stellenwert das eigene Unternehmen dabei einnimmt – diese Informationen sind für die Aufbereitung von lesenswerten Inhalten wichtig. Neben den bekannten Vorteilen die Social Media bietet – Reichweitensteigerung, Imagebildung und die Kunden- und Leserbindung – ist auch die Wettbewerbsfähigkeit zu berücksichtigen. Bei vielen Lesern wurde die Zeitung, neben weiteren Printmedien, durch digitale Medien ersetzt. Gründe für die Entscheidung weg von der klassischen Zeitung liegen oftmals im Leseverhalten. Es gibt Leser, die sich gerne Texte am Computer anschauen und  es gibt haptische Leser. iPhone und iPad geben dem Leser zusätzlich neue Möglichkeiten, schnell an Informationen zu kommen. Es ist somit also nicht nur die Frage, in welcher Auflagenhöhe die Zeitung erscheint, sondern ob parallel weitere Kanäle bedient werden und ob ein Verlag für den Leser in den neuen Medien auffindbar ist.

Für die  schnelle und aktuelle Informationsversorgung hat sich Twitter etabliert. Längst werden alle topaktuellen Ereignisse sekündlich eingespeist, so dass die Follower praktisch hautnah dabei sind. Ebenso sind immer mehr Journalisten mit ihren eigenen Profilen online und haben ihre Follower, mit denen sie im Austausch stehen. Mit der Übernahme von TweetDeck macht es Twitter seinen Lesern und Nutzern noch einen Schritt leichter. So kann die Informationsversorgung in Echtzeit stattfinden. Ähnlich funktionierend bietet Hootsuite die Möglichkeit, sich die wichtigsten Streams zusammenzustellen.

Um Trends und Bedürfnisse zu filtern sowie den regelmäßigen, tiefer gehenden Austausch mit den Fans zu nutzen ist Facebook die geeignete Plattform. Hier finden sich Fans und User, die weiterführende Informationen, Produktinformationen und Tipps erhalten wollen. Es geht ihnen nicht primär um das aktuelle Tagesgeschehen, vielmehr erhoffen sich die Leser einen „Blick hinter die Kulissen“: Wer steckt hinter dem Produkt und wie kann der Leser eingebunden werden?

Eine Mischung aus Twitter und Facebook stellt G+ mit seinen Unternehmenssites dar. G+ bietet den Unternehmen die  Verbindung zu ihren Followern und Lesern über die Einteilung in verschiedene Kreise an. Ansprache und Inhalte variieren stark, was zum einem dem Charakter der Zeitung (Regional- oder Tageszeitung) und der Kommunikationsausrichtung geschuldet ist.

Die Eingangs beschriebenen Vorteile (Reichweitensteigerung, etc.) werden an dieser Stelle nicht näher beschrieben; vielmehr wird die Kommunikation fokussiert. Durch die Nutzung der benannten sozialen Kanälen, entstehen Zeitungen und Verlagen eine Reihe an Vorteilen. Facebook, Twitter und/oder G+  bieten als Rückkanal einen Austausch mit den Lesern, der auf neue Art gestaltbar ist. Der Einweg-Kanal hat nicht mehr länger Gültigkeit, mit der Folge, dass Input, Meinungen, Kritik und Umfragen schneller ausgetauscht und umgesetzt werden können.

Mit der Nutzung von Social Media Kanälen entweichen Verlage dem Gießkannenprinzip was die Verteilung von Informationen und Neuigkeiten betrifft, da eine sich bekennende Leserschaft den Inhalt liest.  Im Umkehrschluss sind die generierten Ergebnisse und Rückmeldungen spezifizierter und somit wertvoller.

Wer steckt hinter dem Verlag / der Zeitung xy? Wie entstehen Artikel, wer sind die Autoren hinter den Neuigkeiten? Die menschliche Neugierde ist ein natürlicher und lebenserhaltender Trieb. Genau hier können Zeitungen einen feinen Unterschied zu ihren Mitbewerbern schaffen. Wer etwas mehr von sich preisgibt, kann in seiner gesamten Kommunikation näher, authentischer und interessierter auftreten. In Zeiten, in denen das Internet immer voller an Inhalten wird, die z. T. doppelt, nicht belegt oder einfach schlecht recherchiert sind, wollen Nutzer und Leser, Transparenz und Ehrlichkeit. Der Weg zum personalisierten Unternehmen sollte als Trend und Chance gesehen werden.

Vorteile für Verlage

Geht man davon aus, dass nur jeder dritte Leser den Verlag seines aktuellen Buches kennt, so kann man hier ein deutliches Potenzial erkennen. Markenstärkung ist hier das Stichwort, das im Zusammenhang mit Social Media genannt werden kann.  Ein Produkt aufbauen, es in den Köpfen der Menschen als Begriff verankern. Das ist durchaus ein Ziel, welches man durch den Einsatz von Social Media erreichen kann. Das Herausstellen der Produkteigenschaften und das transparente Aufzeigen von Mehrwerten ist gerade im Verlagsbereich wichtig, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu sein. Um nachhaltig agieren zu können, ist ein Tool innerhalb der sozialen Netzwerke, hilfreich zur Bedürfniserkennung und zur Verbesserung des eigenen Produktes, welches sich gleichzeitig positiv auf die Kundenbindung auswirkt, da Leser und Nutzer mit dem Produkt auf ihre ganz persönlichen Weisen verbunden sind.

Vorteile auf einen Blick

  • Reichweite
  • „Leser“Bindung
  • Imagebildung
  • Wettbewerbsfähigkeit
  • schneller Austausch
  • spezifiziertes und wertvolles Feedback
  • „personalisiertes“ Unternehmen