Der zweite Teil der Trilogie Social Media und Verlage beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, die Social Media Verlagen bietet. Zusätzlich geht es um die Plattformen Google+ und Facebook. Hier wird es einen kleinen Vergleich geben und im Anschluss ein Beispiel, mit welcher Content Strategie Welt Online.de Google+ nutzt.
Schon lange geht es nicht mehr nur ausschließlich um die Gewinnung der meisten Fans und Follower. Es geht zukünftig um Personalisierung, Transparenz und den aktiven Dialog. In den Vorteilen, die aus der Nutzung von Social Media hervorgehen, liegen auch gleichzeitig die Möglichkeiten für eine veränderte und innovativere Kommunikation.
Durch eine ausgewogene und informative Bespielung der unterschiedlichen Kanäle generieren erfolgreiche Zeitungen und Verlage ihre Follower und Fans. Diese Generierung bringt parallel Reichweite, da Inhalte schneller und weiter durch bspw. 100 Fans geteilt werden als durch 20 Fans.
Durch die Generierung von Fans und Followern kann es langfristig möglich sein, dem Unternehmen oder der Marke das Image zu geben, welches mit den Unternehmens- oder Produkteigenschaften verbunden werden soll. Eine Marke oder ein Unternehmen kann bspw. sein Engagement für soziale oder ökologische Projekte nicht alleine durch seine Charakteristika aufzeigen. Im stetigen Wettbewerb und der Flut an Informationen ist es anzustreben, sein Unternehmen oder die Marke so gläsern zu präsentieren, um die feinen Unterschiede sichtbar zu machen.
Schon seit längerem ist zu beobachten, dass Google eine „sozialere Suche“ anstrebt. Das bedeutet ganz klar: Wer zukünftig in den Suchmaschinen vorne erscheinen will, muss wertvollen Content beisteuern, der geteilt oder mitgestaltet wird und für die Nutzer und Google relevant ist. Ein klares Indiz für die Verbindung zwischen Inhalt und Lesern!
Google+ oder Facebook?
Die Frage, ob eine Zeitung oder ein Verlag ein Profil bei Facebook oder Google+ platzieren sollte ist zukünftig nicht die Fragestellung, die auch Lösungen bringen wird. Wenn es um wertvollen Content geht und um den intensiven Austausch mit der Zielgruppe, dann steht vielmehr die Frage nach der Content Strategie im Raum. Es müssen sich also Gedanken um die Verteilung und Ansprache der Zielgruppe in den unterschiedlichen Foren gemacht werden. Wer die Basis zur Bespielung geklärt hat (Monitoring, Ziele, Content, etc.), kann und sollte auch Google+ mit als sozialen Kanal nutzen.
Google+ reiht sich in die sozialen Netzwerke als eine Mischung aus Twitter und Facebook ein. Bisher wurden allerdings Bereiche bedient und abgedeckt, die Facebook noch nicht leistet. Primär ist hier die Circle Einteilung zu sehen sowie die HangOut Einrichtung für die Unternehmen. Mit der HangOut Funktion können Videokonferenzen für bis zu 10 Personen abgehalten werden. Eine App für Android Smartphones soll folgen. Die Funktion HangOut on air bietet die Möglichkeit, von der Konferenz eine öffentliche Übertragung vorzunehmen. Die Circle Einteilung funktioniert wie die Listen bei Facebook, nur ist das Outfit moderner und transparenter und der Nutzer hat dadurch ein besseres Kontrollgefühl. Bei G+ haben die Nutzer die freie Wahl, anderen Nutzern zu folgen und so entsteht eine asynchrone Gestaltung der Nutzerbeziehung. Ähnlich wie bei Twitter ist das Prinzip „Du folgst mir, dann folg ich dir!“ zu erkennen, was für Unternehmen die wichtige Reichweitengenerierung sichert und ebenfalls ein Indiz über die Beliebtheit darstellt.
Google+ und Facebook unterscheiden sich in feinen Nuancen voneinander – vorab ein Funktionsvergleich:
Bereiche die Google+ nicht abdeckt werden z. T. durch Google abgedeckt. Beispiele sind Checkout (Bezahlsystem), Gmail (Mail) oder Checkout Deals (Deals). Ebenfalls bei Google bekannt sind der Social Graph, APIs, Places, Anzeigen, Statistiken, Kalender und Gruppen.
Google+ und Facebook vertreten innerhalb der Plattform unterschiedliche Interessen. Facebook hat zu seiner Gründungszeit parallel mit MySpace um Nutzer gebuhlt und am Ende das Rennen durch Weiterentwicklung gewonnen. Bei Facebook waren Freunde von Beginn an gleich, es musste keine Kategorisierung vorgenommen werden (wer ist die Nummer 1., wer folgt in der Rangfolge), wie es das Konzept von MySpace vorsah.
Seit dem Launch von Google Plus wird wieder ein Rennen der Plattformen erwartet, welches in dieser Form wohl nicht anzunehmen ist, denn Facebook hat sich entwickelt und besitzt mit seinen aktuell 800 Millionen Mitgliedern eine feste Basis. Zudem wurden merkliche Veränderungen sowie Ergänzungen im Laufe der Zeit vorgenommen (Pages, Timeline, Werbeschaltung, iPad App), die Facebook wieder ein Stück Nähe zu den Nutzern bringt.
Auf diesen Aspekt haben auch Unternehmen mit ihren Pages gesetzt. Freunde treten Unternehmensseiten bei, liken Seiten, was dann in den Newsstreams der Freunde zu sehen ist. Durch den digitalen Word of Mouth Effekt und interessanten Content erhöhen sich für Unternehmen die Chance weitere Fans zu gewinnen.
Aufgrund der Unterschiedlichkeit der beiden Netzwerke ist ein Für oder Wider nicht klar auszumachen. Vielmehr geht es um diese Fragen: Welche Zielgruppen möchte ich erreichen, welche Informationen möchte ich von meinen Nutzern erhalten, für welche Zielsetzung bietet mir welcher Kanal welchen Mehrwert? Bewusst machen sollte man sich auf jeden Fall, dass eine Content Strategie für Facbook anders aussehen wird als für Google+ oder gar für Twitter.
Lösungsbeispiele Google+
Innerhalb der unterschiedlichen Bespielungsweisen von Google+ ist ein Verlag mit seinem Zeitungsprodukt positiv hervorgetreten: Welt Online. Den Followern des Profils werden innerhalb der Timeline komplette Inhalte präsentiert, d. h. es werden nicht einfach nur Links gepostet, die u. U. schon auf der Facebookseite oder in anderen Kanälen zu sehen sind, es ist separat aufbereiteter Content. Die HangOut Funktion wurde in der Vergangenheit auch schon erfolgreich genutzt. Weitere Mehrwertbietende und interessante Ideen Content auf- bzw. vorzubereiten ist die Nachrichtenvorschau Was morgen passiert. Hier sind wichtige Themen innerhalb der unterschiedlichen Rubriken (Wirtschaft, Politik, Sport, etc.) zusammengestellt. Diese Übersicht ist nur auf dem Google+ Profil zu sehen und somit eine innovative Nutzung des Kanals.
Darüberhinaus hat sich Welt Online weitergehend mit der Kreis- und Teilfunktion beschäftigt und so werden Kreise von Welt Online mit anderen Followern geteilt. Die Köpfe hinter den Kulissen, die das Profil mit Inhalten füllen sind auch für die Follower sichtbar, so dass Welt Online persönlicher wird.
Es gibt ein Picasa Album aus dem Bilder gepostet werden, wie das Web bzw. die digitale Welt Online Ausgabe noch vor einigen Jahren aussah.
Mit dieser Art der Nutzung und Aufbereitung von Inhalten wird den Lesern interessanter Inhalt mit Mehrwert gezeigt, der das Interesse weckt und dazu führt, dass Inhalte geteilt werden, +1 für Beiträge vergeben oder auch Kommentare hinterlassen werden. Es findet ein Austausch statt, User Generated Content entsteht und die Reichweite steigt, was die Markenbekanntheit positiv unterstützt. Neben dem Informationsanteil politischer Art wird hier auch auf den Entertainment und Wissens Faktor geachtet; so wird es dem Leser oder Nutzer nicht langweilig.
In dem dritten und letzten Teil dieser Trilogie betrachten wir Facebook Pages einiger Zeitungen und deren Fanverlauf. Darüber hinaus wird es Anregungen zu einer Google+ Content Strategie geben und ein Trend für Verlage wird vorgestellt.