Meine Kollegin Anita und ich hatten die Möglichkeit die SES New York 2012 zu besuchen. Mit dem folgenden Artikel wollen wir auch die SEO-News Leser an unseren Erlebnissen, Erkenntnissen und Eindrücken teilhaben lassen. An drei Tagen (vom 20. bis 23. März) wurden im New York Hilton insgesamt 55 Sessions in fünf parallelen Slots gehalten. Dabei war laut Programm für alle Teilnehmer-Level etwas dabei. So widmete sich ein Slot am ersten Konferenztag ganz Grundlagen- und Anfängerthemen, wohingegen die anderen thematisch in verschiedene Bereiche und Zielgruppen (z. B. SEO, Paid Search (SEA), Linkbuilding, Regulated Industries) untergliedert waren.
Zusätzlich bot eine Exposition mit ca. 70 Ausstellern (Dienstleister, Tool-Anbieter und sonstige Firmen) aus dem Online Marketing die Plattform sich dem Fachpublikum zu präsentieren. Besonders erwähnenswert ist, dass Bing mit einem eigenen Stand vertreten war, um die hauseigenen Webmaster-Tools vorzustellen. Aus Deutschland war das Berliner Unternehmen Searchmetrics mit einem Messestand vertreten. Nach Angaben der SES waren insgesamt 1500 Teilnehmer von ca. 900 Firmen aus aller Welt vertreten. Dies ist leider ein enttäuschender Wert, da in den Vorjahren noch die doppelte oder gar dreifache Menge an Tickets abgesetzt werden konnte.
Avinash rockt die Keynote
Nach einem Willkommensgruß des Veranstalters und einem kurzen Vortrag von Dr. Edel Garcia (Microsoft) – bei dem wohl keiner der Zuschauer so recht verstanden hat, worum es eigentlich gehen sollte – wurde die Bühne für die Keynote geräumt. Die Keynote durfe Googles Analytics Mastermind Avinash Kaushik mit seinem sehenswerten Vortrag „Business Optimization in a Digital Age“ halten.
Dass der Amerikaner zu einem der besten Speakern im Online Marketing weltweit zählt ist hinlänglich bekannt. Dass er aber seinen Vortrag mit so viel Einfallsreichtum, Witz und Charme präsentierte, überraschte uns dann doch. Auch inhaltlich war für höchste Qualität gesorgt. Avinash widmete sich ausgiebig verschiedenen Darstellungsformen für Attribution Modelling in Web-Analytics und zeigte beeindruckende Möglichkeiten zur Visualisierung in Anlehnung an das Chord- und Sunburst-Diagramm. Seine 5 Schritte zur einer besseren Online Marketing Welt sind:
- Measuring holistic success – manage your micro and macro conversions
- Figure out intelligent-er attribution – understand, test and be less wrong
- Rethink social – it’s not based on faith
- Stop guessing – controlled experiments
- Insance focus – have a clear line of sight
Des Weiteren wurde das neue Social Modul für Google Analytics vorgestellt, welches erst am selben Morgen live geschaltet wurde. Wir halten dies für ein wirklich mächtiges Werkzeug, um Kennzahlen aus dem Social-Versum besser zu tracken und echte Business Values zu ermitteln. Besonders beeindruckt und ein wenig irritiert hat uns, dass Betreiber von Social Networks mit dem Social Data Hub nun auch die Möglichkeit haben, ihre Daten über Shares, Likes etc. an Google zu übermitteln. Weitere Infos zu dem Social Modul gibt es im GA-Blog (eng.).
Panels ernüchtern
In den folgenden Tagen besuchten wir eine ganze Reihe von unterschiedlichen Panels, um möglichst viel von der SES New York mitnehmen zu könnnen. Leider gestaltete sich die Qualität der Sessions häufig nicht so, wie wir es von Speaker und Thema erwartet haben. Im Prinzip ist das nicht überraschend, denn i.d.R. kann aus Konferenzvorträgen oftmals nur wenig Input mitgenommen werden. Das ist aber nicht der Punkt. Wir wären sehr glücklich gewesen, wenigstens die eine oder andere gute Information ins iPhone zu tippen. In einigen Fällen wurden sogar längst veraltete SEO Tipps von den Speakern propagiert, die selbst vom Großteil des Publikums reaktionslos hingenommen worden sind.
Dies zeigt, dass die SES analog zur PubCon von vielen Anfängern und Einsteigern besucht wird und sich auch häufig an diesem Level orientiert. Auch das ist nicht als Generalkritik zu verstehen, es fehlten insgesamt nur die 5 bis 6 kleinen Highlights, die so gerne auf das digitale Papier gebracht worden wären. Immerhin gab es auch einige Sessions, die sehr unterhaltsam waren und zu regen Diskussionen mit Speakern und Publikum führten. Wir erinnern uns freudig an „Lords of the Links“ (Dixon Jones, Wil Reynolds, Marcus Tandler) und „SEO is Dead, Long Live SEO!“ (Bruce Clay, Thom Craver, Kristopher Jones, Marcus Tandler).
Social, Local, Mobile, Display, Conversion
Interessant war auch zu sehen, dass der Themenbereich SEO längst nicht mehr isoliert betrachtet wird. Ein Trend, den die SES zwar schon früh erkannt hat, indem schon in den ersten Jahren Panels aus den Bereichen Analyse und SEA geboten wurden, doch nun aber noch verstärkter zu beobachten ist. Mit Themen aus den Bereichen der Conversion Rate Optimization, dem Display, Local, Mobile und Social Marketing wurde das Portfolio der Beiträge nochmals erweitert. Besonders Display Advertising wird von vielen Online Marketing Agenturen noch immer den klassischen Medienplanern überlassen, obwohl es in einer ganzheitlichen Strategie eingebettet werden muss, um gemeinsame Synergien effizient nutzen zu können.
Vielleicht ist dies für viele Teilnehmer die wichtigste Erkenntnis der SES: SEO ist nur ein Baustein im Online Marketing Mix und sollte auch immer im Verbund betrachtet werden. Das Credo könnte also lauten: „SEO is dead, long live Online Marketing!“.
Bei der von euch beschriebenen Panel-Qualität muss ich mich ja nicht ärgern, verpeilt zu haben, dass während meines NYC-Aufenthalts auch die SES war.
Bei der von euch beschriebenen Panel-Qualität muss ich mich ja nicht ärgern, verpeilt zu haben, dass ich während meines SES-Aufenthalts es nur zu zwei Panels geschafft habe und ansonsten im Gespräch in den Fluren zugange war. Nur schade um die heftige Teilnahmegebühr…
Bei der von euch beschriebenen Panel-Qualität muss ich mich ja nicht ärgern, verpeilt zu haben, während meines SES-Aufenthalts mehr als nur zwei Panels geschafft zu haben und ansonsten im Gespräch in den Fluren zugange war. Nur schade um die heftige Teilnahmegebühr…