Sicherlich kennen Sie folgende Situation: Sie surfen im Netz und landen auf einer völlig überladenen Startseite einer Website. Sie wissen nicht, wo Sie zuerst hinsehen sollen, überall blinkt und rotiert es und versucht Ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Völlig überfordert von der Situation und mit der Annahme, dass diese Webseite Ihre Bedürfnisse nicht optimal befriedigen wird, verlassen Sie die Seite enttäuscht. Der Webseitenbetreiber wird Sie so schnell – und vielleicht sogar nie – wiedersehen. Freuen hingegen kann sich der Konkurrent, auf deren Startseite Sie sich sofort wohlfühlen.

Das Problem der überladenen Startseite ist nicht selten, denn dieser Seitentyp muss vielen Anforderungen gerecht werden: Da in der Regel die meisten Nutzer über die Startseite auf die Internetpräsenz gelangen, versucht man daher, allen Interessen gerecht zu werden und den potentiellen Kunden einen Überblick über seine breite Angebotspalette zu verschaffen.

Grundsätzlich ist es auch nicht falsch zu zeigen, was man zu bieten hat. Man sollte den Nutzer nur nicht mit Informationen überfordern und nicht mit zu vielen ablenkenden Elementen arbeiten. Die Struktur muss klar erkennbar sein und dem User muss deutlich werden, um was es auf dieser Seite geht und warum er genau hier kaufen sollte und nicht bei der Konkurrenz. Ein gutes Beispiel für eine Website mit Optimierungsbedarf ist Hagebau, dessen Startseite wie folgt aussieht:

Startseite von Hagebau

Startseite von Hagebau

Unter der Hauptnavigation, welche die komplette Breite des Browserfensters ausfüllt, wurde mittig ein Slider mit 3 Bildern platziert. Dieser rotiert nicht nur zu schnell durch, sondern auch die geringe Anzahl der Bilder zwingt den Nutzer diese mehrfach anzusehen, weil seine Aufmerksamkeit ständig darauf gelenkt wird. Rechts ist ein persönlicher Bereich eingerichtet unter dem sich eine nicht gerade vertrauensfördernde und kostenpflichtige 0180-Nummer befindet. Das eigentliche Trust-Element am linken Rand (Trusted Shops) geht dabei vollkommen verloren. Würden Sie hier kaufen? Oder eher beim Konkurrenten Hellweg?

Startseite von Hellweg

Startseite von Hellweg

Hellweg punktet durch seine übersichtliche Hauptnavigation und einheitlichem Design ohne viel Ablenkung. Die Vorteile im oberen Bereich sind gut zu erkennen, die Servicehotline hat eine normale Ortsvorwahl und das Gütesiegel sticht deutlich hervor.

Bei Onlineshops und Webseiten mit einer breit gefächerten Produktpalette und unterschiedlichen Zielgruppen ist eine Segmentierung auf der Startseite natürlich schwierig. Dennoch kann, wie das obige Beispiel gezeigt hat, schon eine klare, aufgeräumte Struktur helfen und hohe Bounce Rates verhindern.

Es gibt verschiedene Arten die Zielgruppe zu segmentieren

  • nach Geschlecht
  • nach der Position im Kaufentscheidungsprozess
  • nach Bedürfnissen
  • nach Unternehmensgröße (B2B)

Diese sind oft nicht streng voneinander zu trennen, sondern treten auch kombiniert auf. Bei der Segmentierung nach Geschlecht lassen sich zahlreiche gute Beispiele, vor allem aus dem Modebereich, nennen: So unterscheidet neben marc-o-polo.de und frontlineshop.com, auch der Miracle of Denim-Onlineshop seine Kollektionen auf der Startseite in Produkte für den Mann oder die Frau:

Startseite von Miracle of Denim

Startseite von Miracle of Denim

Für die Segmentierung nach der Position im Kaufentscheidungsprozess, sprich wie stark ist das Bedürfnis des Nutzers, das Produkt jetzt zu kaufen oder erst einmal zu testen, finden sich vor allem Beispiele im Softwarebereich. Hier wird den unentschlossenen Kunden eine kostenfreie Testversion zum Download bereit gestellt. Ein Beispiel ist parallels.com, auch wenn die Version nicht gerade prominent platziert ist, aber schließlich soll Geld mit dem Produkt verdient werden:

Produktseite von Parallels mit Testversion

Produktseite von Parallels mit Testversion

Ein weiteres Beispiel ist der „Blick ins Buch“ bei Amazon, bei dem man das Inhaltsverzeichnis und weitere ausgewählte Seiten seines Wunschbuchs durchblättern kann.

Für die Segmentierung nach Bedürfnissen ist Praktiker ein gutes Beispiel. Auf der Startseite werden die Nutzer zuerst danach unterschieden, ob sie auf der Suche nach einem Baumarkt in Ihrer Nähe sind oder im Onlineshop stöbern und etwas kaufen möchten:

Startseite von Praktiker mit Auswahl

Startseite von Praktiker mit Auswahl

Ein weiteres Beispiel ist Kaspersky, bei denen man auf der Startseite auswählen kann, ob man Produkte für den Hausgebrauch, kleine Unternehmen oder große Firmen benötigt:

Startseite von Kaspersky

Startseite von Kaspersky

Die letzte Art, die Segmentierung nach Unternehmensgröße, ist eher im B2B-Bereich anzusiedeln. Bei ioninteractive gibt es ein Beispiel für eine schlichte Landingpage, bei der man nur auswählen muss, ob man das Produkt für kleine oder große Krankenhäuser benötigt:

Download von HIPPA Compliance Strategies

Download von HIPPA Compliance Strategies

Das Beispiel von Kaspersky kann hier ebenso aufgeführt und damit mehreren Segmentierungsarten zugeordnet werden.

Unterscheiden bei der Segmentierung muss man natürlich auch die Seitentypen. Wie gesagt ist die Segmentierung nicht immer auf der Startseite möglich und sinnvoll. Wichtig sind Landingpages, auf denen Nutzer, welche auf Ihre Anzeigen geklickt haben, landen, also die SEA-Zielseiten. Diese sollten auf die Zielgruppe abgestimmt sein, je nachdem, nach welchen Keywords diese sucht und welche Bedürfnisse diese hat. Die Zielseiten sollten ansprechend gestaltet sein und weiter segmentieren, wenn dies nicht schon durch die geschaltete Anzeige selbst geschehen ist.

Denn durch Segmentierung erreicht man die richtigen User und kann optimal ihre Bedürfnisse befriedigen, sodass man letztendlich mehr Umsatz erzielt und weniger Nutzer an die Konkurrenz verliert.

Sie haben weitere gute Beispiele für die richtige Zielgruppenansprache? Dann hinterlassen Sie gern einen Kommentar :-)!