Vom 9. bis 11. März 2012 öffnete das Hotel am Müggelsee seine Pforten für die vierte SEO Campixx. Organisiert wurde dies natürlich vom SEOnaut aka Marco Janck und seinem Team. An dieser Stelle möchte die komplette TRG-Crew ein großes Lob an die Organisation aussprechen. Sowohl das Entertainment-Programm, als auch Workshops und Networking wurden sehr gut gestaltet und haben den Spirit perfekt wiedergegeben.

Von den etwas über 120 Sessions (Toolday ausgenommen) findet Ihr in diesem Post Statements und Zusammenfassung von denen, die wir abdecken konnten.

Toolday

Einen Tag (Freitag) vor der SEO Campixx fand der Toolday statt. Michael Janssen stellte dabei als begeisterter Nutzer den SEOmoz Open Site Explorer vor. Dieser werde von den deutschen SEOs bis dato eher stiefmütterlich behandelt, obwohl mittlerweile 6 Mio. DE-Domains im Datenbestand enthalten seien. Neben vielen spannenden Metriken, wie beispielsweise Page Authority, Domain Authority oder PageMozTrust, in welchen auch die Linkposition (sichtbarer und nicht-sichtbarer Bereich) mit einfließt, können die stärksten Links einer Seite nach Page Authority angezeigt werden.

Die SEOmoz Toolbar liefert einen schnellen Überblick über die wichtigsten KPIs. In der anschließenden Session sprach Janssen über die SEOmoz API und mit welchen Versionen (Free API, Free API Extended, Site Intelligence API) wie schnell welche Daten erhoben werden können.

Tiefere Einblicke in SEOlytics gaben Sören Bendig und Sebastian Altenberend. Das SEO-Modul überzeugt mit umfassenden Filterfunktionen und übersichtlicher Kommunikation der Datenanzahl in den einzelnen Kategorien. Dies macht einen schnellen Überblick möglich. Besonders schön ist auch, dass bei der Keywordverteilung auf den ersten 10 Seiten die Positionen 1 bis 3 farblich hervorgehoben sind.

Es gibt kein Limit für Datenexporte, man kann Filter/Suchen einfach speichern und in den Sichtbarkeitsindex fließen auch die CPCs der Keywords ein. Neben dem SEM-, Monitoring-, Backlink-und Reportingmodul stellt sich der Domainfinder aus dem Linkbuildingmodul als besonders praktisch für den Linkaufbau heraus.

Niels Dörje: From SEO to CEO

Niels Dörje sieht in SEOs die optimalen Entrepreneure: sie seien laut seinem Vortrag „From SEO to CEO“ technologiegetrieben und immer mit Leidenschaft und Passion bei der Sache. „Leaders do the right thing, managers do things right“ – mit diesem Zitat stellte der Ex-Googler den Unterschied zwischen Gründern und reinen Managern heraus. Es folgen viele interessante Beispiel zu Kreativgründungen, sprich: Firmen, die gestartet wurden, ohne 100%ig zu wissen, wie derjenige Markt funktioniert. Als initiale Erfolgsfaktoren für eine Unternehmensgründung sieht Dörje Erfindungen, neue Technologien und Marktforschung an.

Für die Geschäftsidee, die man verfolge, sei es wichtig, die Finanzierung zu minimieren, eine Marktdifferenzierung zu schaffen und einen Vorsprung vor Clonen zu sichern. Niels empfahl den seinen Zuhörern, wenn dann ein richtiges Business zu bauen und keine Exit-Strategie. Startups scheiterten seiner Meinung nach seltener an der Technologie, aber häufiger am Markt-Timing und der Execution. Trotzdem, wer über Enthusiasmus, analytische Fähigkeiten und Führungsqualitäten verfüge, habe laut Niels Dörje diejenigen Key Skills im Set, die für eine erfolgreiche Gründung wichtig seien.

Patrick Klingberg: Mitarbeiterführung

Patrick Klingberg führte in seinem Workshop zur erfolgreichen Mitarbeiterführung durch die Innen-Führung, die Durch-Führung und die Außen-Führung. Bei ersterem ging es darum, welcher Typ man selbst sei, dass man authentisch bleibe und so auch führen solle. Auch sei es wichtig, sich schwierigen und unangenehmen Dingen, wie z. B. Kündigungsgesprächen, zu stellen. Bei der Durch-Führung sollte man laut Patrick darauf achten, Ziele zu vermitteln, berechenbar zu sein und an seine Mitarbeiter zu glauben.

Zudem sollte man als Chef Werte vermitteln und auf Fehler leistungsfördernd reagieren. Für die letztgenannte Führungsart, sei es wichtig, Pläne zu erstellen, diese zu verfolgen und zur Tat zu schreiten. Hierbei zähle persönlicher Mut, eine einfache und klare Führung und Verbindlichkeit. Am schwierigsten sei es dem Geschäftsführer der Wirkungsvoll GmbH jedoch gefallen loszulassen: Es sei extrem wichtig darauf zu vertrauen, dass die eigenen Mitarbeiter Dinge genauso gut, wenn nicht sogar besser können.

Spucken oder Schlucken – Frauen in der SEO Welt

Der Workshop von @she_seo zeichnete sich durch die wohl höchste Frauenquote aller Campixx-Sessions aus. Zunächst wurde das Thema relativ allgemein beleuchtet und ging dann auf die spezifischen Vorteile und Nachteile ein, die man als Frau hat. Außerdem wurde eine Reihe von Worst Practices aus der eigenen Erfahrung mitgebracht, um zu zeigen, mit welchen Sprüchen man sich als Frau in einer männerdominierten Szene wie der der SEOs gelegentlich konfrontiert sieht.

Allerdings könnte man hinterfragen, warum die Situation so ist, wie sie ist – also warum gibt es so wenige Frauen und wodurch lässt sich dies vielleicht ändern. Zudem stellte sich ein wenig die Frage nach dem „Und jetzt?“ – denn eine Sonderbehandlung wollen Frauen auch nicht unbedingt. Stattdessen einfach nur einen angemessenen Umgang miteinander – egal ob im SEO-Umfeld oder anderswo.

Karl Kratz: SEO for the System

Wie nicht anders zu erwarten, hat Karl mit seinem Workshop alle Zuhörer begeistert. Sein System ist leicht zu verstehen, allerdings auf die tagtägliche Arbeit nicht so leicht zu übertragen. Trotzdem ist es eine super Inspiration und wahrscheinlich die sinnvollste und effektivste Herangehensweise für entsprechend ausgerichtete Webprojekte. Es ist daher sehr empfehlenswert, sich das E-Book einmal genauer anzusehen. Außerdem sei an dieser Stelle die extrem gute Vortragsweise hervorgehoben.

Jens Fauldrath und David Richter

Im Grunde war der Ansatz, den Jens und David verfolgten, gar nicht so unähnlich, wie der von Karl mit seinem ziemlich durchdachten System. Aufgrund des Umfelds, in dem sich die zwei Mitarbeiter von der Telekom bewegen, sind beide Varianten allerdings nur schwer vergleichbar. Was im Grunde ja auch eigentlich gar nicht sein muss – denn beide Konzepte wirkten durchaus sinnvoll. Empfehlenswert ist daher auch in diesem Fall, sich die Slides noch einmal anzusehen.

Thomas Gruhle: SEO Monitor Studie

Thomas Gruhle von Barketing stellte die SEO Monitor Studie von Barketing vor, die am 12. März veröffentlicht wurde. Vom Ansatz her war die Sache sehr spannend, allerdings sollte man die erhobenen Daten doch noch einmal kritisch hinterfragen. Denn nur von 75 der 500 angeschriebenen Großunternehmen kam eine Rückmeldung. Dass bei diesen der Stellenwert von SEO dann doch relativ hoch ist, ist 1. keine Überraschung und 2. nicht repräsentativ für die 500 Unternehmen, sondern nur für die 75, die durch ihre Teilnahme an der Studie ja ohnehin schon signalisiert haben, dass bei ihnen das Thema einen gewissen Stellenwert einnimmt.

Fabian Brüssel: Blackhat WTB

Fabian Brüssel stellte gleich in der ersten Session am Samstag Morgen seinen Vortrag „BlackHat – WTB“ (What to buy) vor. Darin ging es um den Marktplatz für Blackhat-Dienstleistungen, sprich: Welche Blackhat-Leistungen bekomme Ich für Geld? Was man für Geld bekommt sind natürlich Links, Links und Links. Aber auch Profile für Soziale Netzwerke (verifiziert und unverifiziert), Unique Visits, Page Impressions und sogar Telefonnummern, die zur Aktivierung einiger Accounts nötig sind. Natürlich können bei der Verwendung von Blackhat-Dienstleistungen drei Effekte auftreten:

  • der positive Effekt: wenig Geld ausgeben, um viel Geld zu machen
  • kein Effekt: Geld wird verbrannt (obwohl die Dienstleistungen nicht so teuer sind)
  • der negative Effekt: Die Seite wird abgestraft oder fliegt aus dem Index

Auch das aufgestellte Experiment war sehr interessant. Auf einer extra für die Campixx aufgesetzten Domain (www.bh-campixx2012.de) wurden 5 Texte veröffentlicht, die anschließend mit ein paar 10.000 sehr, sehr schlechten Links beschossen wurden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bis zum Workshop, also dem 10.03.2012, rankte das Projekt für einige Longtail-Keywords auf Platz 1, darunter teils stark umworbene Branchen.

Bewiesen ist damit, dass schlechte Links, zumindest für einige Zeit, tatsächlich viel bewirken können und wenig kosten. Spannend ist die Frage, wann Google den Spam bemerkt, bzw. ob überhaupt. Die Session war äußerst spannend und lehrreich. Als Fazit ließ sich festhalten: Wer nichts zu verlieren hat, kann im Bestfall mit Blackhat-Diensleistungen gute Rankings erzielen.

Markus Hartmann: Konversionoptimierung für Angebote von SEO Agenturen

Unter dem Titel „Konversionoptimierung für Angebote von SEO Agenturen“ besprach Markus Hartmann von xeomed mit den Zuhörern, wie man neue Kunden am besten für SEO begeistern könne. Da seiner Meinung nach Suchmaschinenoptimierung ein sehr erklärungsbedürftiges Produkt sei, solle man immer das persönliche Gespräch mit dem potentiellen Kunden suchen, um darin den Nutzen von SEO herausstellen zu können. Eine gute Vorbereitung sei dabei unabdingbar.

Dann sammelte Hartmann gemeinsam mit den Teilnehmern klassische Einwände der Kunden gegen SEO, auf die eine spannende Diskussion und Erfahrungsaustausch folgte, wie man am besten darauf reagieren könne. Ein sehr gelungener Workshop!

Seowoman: Cloaking, Spam und Strafen

Im BlackHat-Panel sprach Alexandra Lindner, besser bekannt als Seowoman, über Cloaking, Spam und Strafen. Dabei gab sie zunächst einen Überblick über die verschiedenen Arten von Cloaking, erläuterte die Spam-Typen sowie algorithmische Veränderungen, Filter und automatisierte oder manuelle Strafen. Spannend waren vor allem die Erklärungen der Warnsignale für mögliche BlackHat-Maßnahmen und der Fehlerquellen, die oftmals zu der falschen Annahme einer Penalty führen können.

Dr. Martin Schirmbacher: Suche & Recht

Einen sehr interessanten Vortag hielt Dr. Martin Schirmbacher zum Thema „Suche und Recht“. Ursprünglich war der Vortrag für 45 Minuten angesetzt. Jedoch war der Workshop so spannend, dass es zu bedauern ist, dass er nur um eine viertel Stunde überzogen wurde. Bemerkenswert ist, dass im Bereich SEO die Rechtsprechung noch sehr überschaubar ist, so dass die Entwicklung der Rechtsprechung in den nächsten Jahren zu beachten sein wird. Urteile gab es allerdings schon im Bereich des Marken- und des Urheberrechts.

In den Metatags dürfen beispielsweise grundsätzlich keine fremden Marken verwendet werden. Wenn  ein Online Shop bestimmte Marken tatsächlich im Angebot hat und diese an potentielle Kunden verkaufen möchte, können Markennamen in den Metatags grundsätzlich verwendet werden. Wie sich das Recht im Bereich SEO weiterhin entwickeln wird, ist allerdings noch offen, da es bisher sehr wenige Urteile zu diesem Thema gibt. Spannend bleibt es auf jeden Fall!

Maximilian Muhr: Social SEO

Max beleuchtete die Frage, warum sich Google für Social Signals interessiert. Seine Herangehensweise war der Grundgedanke, wie man Social Signals generieren könne, denn sie seien schneller als Backlinks zu erhalten. Am Beispiel Stylebook.de zeigte Max eine Social Toolbar, die sich immer im sichtbaren Bereich befindet, so dass Inhalte schnell und bequem geteilt werden können.

Eine solche Toolbar lässt sich gut über Wibiya.conduit.com einrichten. Weitere Seiten, die beispielsweise Drag & Drop Skripte implementiert haben, so dass Bilder z. B. bei Facebook geteilt werden können,  sind Motor-Talk.de oder TMZ.com. Wichtig empfindet Max die Positionierung der Buttons unter den Artikeln, da erst nach dem Lesen die Wahrscheinlichkeit des Teilens gegeben sei. Wichtig sei aber auch zu bedenken: nicht jeder Artikel müsse mit einem Button ausgestattet werden. Grundsätzlich sei anzustreben, dass z. B. Meinungsführer die eigene Seite liken. Natürlich solle der Content auch interessant sein, einen Mehrwert bieten und neugierig machen.

Ein gutes Beispiel für Twitter, aber auch für andere Kanäle sind kleine Redaktions-Themenpläne. Z. B. ein Montagstweet oder am Mittwoch einen speziellen Tweet, wie „Der Tag wäre besser wenn,…“ Man könne auch zu bestimmten Themen Experten hinzuziehen und einladen in 140 Zeichen auf ein Thema oder eine Frage zu antworten. Die Interaktion mit Mehrwertbietenden Inhalten binde leser und steigere die Reichweite, sowie das Potenzial neue Follower und Leser zu generieren.

Roman Firnkranz: Local SEO

Der Vortrag gab einen sehr guten Überblick zum Thema Local SEO und in diesem Zusammenhang vor allem über Google Places. Zudem wurden best Practices gezeigt und es gab nützliche Toolvorschläge und Tipps. Insgesamt war der Vortrag wirklich sehr gut , da er viele Tipps und Tricks zum Thema Google Places Optimierung enthielt. Diese kann man sich auf http://www.slideshare.net/leetweb/seo-campixx-localseo angucken. Hier findet man auch die verschiedenen Tools, die während der Session vorgestellt wurden, sowie weiterführende Links.

Dominik Lay: Go Mobile

Insgesamt gab es einige interessante Charts zur Entwicklung von Mobile und gute Hintergründe zum Thema. Die Session war eine gute Einführung in das ganze Themengebiet, jedoch gerade deshalb auch kein Vortrag für Experten oder Fortgeschrittene. Einige steile Thesen haben die Diskussion gut in Gang gesetzt. Zum Thema, ob eine Weiterleitung per 301 auf eine m.beispiel.de Seite passieren solle, oder Responsive Design mit einer einzigen Domain, wurden spannende Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht. Insgesamt fand dadurch eine sehr gute Session mit deutlichem Workshop-Charakter statt.

Sasa Ebach: Erfolgreicher Linkaufbau an echten Beispielen

Sascha Ebach plaudert aus dem Nähkästchen. Am Anfang wurden die Grundlagen zum nachhaltigen Linkaufbau per Kontaktaufnahme genau erläutert. Durch spannende Insights von Sascha, konnte man sehr viel aus der täglichen Praxis eines Linkbuilders lernen. Im weiteren Teil wurde eine Praxisstudie vorgestellt, bei der 17 Uni-Links in einem Projekt aufgebaut wurden.

Es wurde bis ins kleinste Detail erläutert, wie dabei vorgegangen wurde und was die Learnings waren. Insgesamt war dies eine sehr lehrreiche Session, bei der leider ein kurzes Recap nicht ausreicht, um das gezeigte Wissen in irgendeiner Form wiederzugeben.

Ingo Henze: Wo sind meine Bilder?

Wer es schaffte am Sonntag rechzeitig zur ersten Vortragsrunde anzutreten, konnte sich mit dem großartigen Workshop von Ingo Henze, alias Schnurpsel, zum Thema „Wo sind meine Bilder?“ belohnen. Am Beispiel eines Erdbeerbilds führte er gekonnt in die Grundlagen der Bildersuche ein.

Spannend wurde es, als er zeigte, wie Bilder „entführt“ werden und wie man diese mittels Google, Bing und Tineye wiederfinden könne. Währenddessen kam es immer wieder zu interessanten Diskussionen, was die Zeit leider wie im Fluge verstreichen ließ. Zum Ende der Session präsentierte Ingo dann http://bidox.de/, seinen eigenen Bildersuche-Index, zu dem der anwesende Martin Mißfeldt nur einen Tipp hatte: „Bookmark it!“. Die fast selbsterklärende Präsentation findet Ihr auf http://schnurpsel.de/ – Danke für diesen guten Workshop!