Immer wieder interessant mit anzusehen, wie Google von der sympathischen und revolutionär guten Suchmaschine immer öfter zum datensammelnden, bösartigen Großklonzern geschrieben wird.
So setze Google für all seine Dienste ein personalisiertes Cookie auf jedem Nutzerrechner ein, dessen Gültigkeit erst im Jahr 2038 ausläuft.
Grausam. Und so neu. Macht ja auch sonst niemand.
Noch schlechter kommt nur noch Amazons A9 in dem Artikel weg:
Prinzipiell sei es also denkbar, in Suchmaschinen eingegebene Begriffe und bei Amazon gekaufte Produkte zu verknüpfen. „Wer sich für Bücher über Elektronik und Uhrwerke interessiert und dazu noch im Internet nach Anleitungen für Sprengstoffe umsieht, könnte bei seiner nächsten Reise in die USA also schnell die Flughafenbehörden kennen lernen“
Wieder mal wird übersehen, dass das einzige Problem hier das amerikanische Recht ist, das den Behörden den Zugriff ermöglicht.
Das sehe ich schon anders. Dürften diese Daten erst gar nicht erhoben werden, so stünden auch die amerikanischen Behörden ratlos da. Und wer weiss, wer erst im Jahr 2037 an der Macht ist (sowohl hier, wie auch hinter dem grossen Teich), und was die dann mit den Daten machen. Ich bin aber realistisch genug, einzusehen, dass jedes Unternehmen sich selbstverständlich alle Daten krallt, die es in die Finger bekommt. Als Anwender muss man damit leben, oder sich halt entsprechend verschleiern.
Also dass Google (anonyme!) Cookie-Profile anlegt, um den Nutzern passendere Anzeigen zu zeigen, daran kann ich absolut nichts böses erkennen. Das nützt doch allen Teilnehmern.
Selbst als User finde ich es besser, Anzeigen zu sehen, die mich auch interessieren.
Und was spricht dagegen, wenn ich Anzeigen zum Thema Paragliding klicke und entsprechende Webseiten besuche, dass Google das weiß?
Dein Beispiel ist ja auch harmlos. Aber wenn ich mich im Jahre 2030 mitten in der heissen Phase des Wahlkampfes zum Präsidenten der Vereinigten Europäischen Staaten befinde, könnte es sich sehr nachteilig auswirken, wenn die bei Google noch gespeichert haben, dass ich heute nach ’schafe strapse -dolly‘ gesucht habe. Nur so als Beispiel.
Und wie sollte Google deinen Cookie mit deinem Namen & Adresse in Verbindung bringen?
Zum Beispiel über meinen Adsense Account. Oder über den Adwords Account. Oder Gmail… Orkut… Alles der gleiche Cookie, wenn ich mich nicht irre.
Alles Services, zu denen niemand gezwungen wird, sich anzumelden.
Außerdem kann man die Annahme von Cookies auch verweigern, bzw. diese regelmäßig löschen.
Klar, ich kann das. Aber der Otto Normalsurfer, der noch nicht mal die Startseite in seinem Browser umstellen kann, weiss sicher nicht wie das geht. Und dem ist wahrscheinlich auch nicht klar, dass seine Daten, wenn er sich in dieser tollen Community mit dem komischen Namen anmeldet, mit seinen Suchanfragen in Verbindung gebracht werden können. Werde ich jetzt die Präsidentschaftswahlen gegen Otto gewinnen?
Naja, es gibt auch Leute, die glauben der TV-Werbung, die ihnen erzählt, dass die neuen Kellog’s Cornflakes mit extra wenig Fett total gesund sind.