Noch weniger als vier Wochen und dann ist schon wieder Weihnachten! Unglaublich, wie die Zeit rennt. Grund genug einen Moment inne zu halten und zurückzublicken, welche Neuerungen und Updates uns im Bereich Social Media 2012 bereichert haben. Denn ganz ehrlich – wer kann sich bei dieser Schnelllebigkeit noch erinnern welche wichtigen Dinge im Januar bei Facebook, Google+, LinkedIn oder Twitter geändert wurden?

Fangen wir gleich mit dem größten Netzwerk an– die wichtigsten Facebook Updates 2012

Global Brand Pages – richtig! Die gibt es erst seit Oktober 2012 und erleichtern dadurch Marketingverantwortlichen, speziell internationaler Unternehmen, das Leben. Durch die Global Brand Pages ist eine Integration vieler lokaler Pages in eine globale Page möglich geworden. Fans und Kunden erhalten nun beim Besuch einer globalen Page automatisch, durch Weiterleitung auf eine ihnen zugeordnete lokale Seite, das relevante Ergebnis in der Muttersprache. Als gutes Beispiel nenne ich die Seite von Dove .

Global Page Dove

Dove hat zum Beispiel die Headergrafik so angepasst, dass sie trotz sprachlicher Anpassung für alle lokalen Seiten die Besucher und Fans „individuell“ begrüßt.

Weiterer Vorteil für den Bearbeiter einer Global Page ist die effizientere Messung über die Insights. Nun kann auf einen Blick die Entwicklung für jede Seite gesehen werden und muss nicht mühsam einzeln aufbereitet werden.

Dieses Update ist ein wichtiger und beachtlicher Meilenstein in der Facebook Evolution und zeigt einmal mehr, in welche Richtung Mark Zuckerberg sein Unternehmen leitet.

Das nächste wichtige Facebook Update sind die Only-Mobile-Facebook Ads. Dieses Format scheint es für den deutschen Markt noch nicht zu geben. Beispielhaft die Darstellung eines solchen Werbeformates des amerikanischen Unternehmens  Venture Beat.

Venture Beat Facebook Ad Format

Die Festlegung für die Darstellung wird ähnlich wie bei den Sponsored Stories gestaltet und das bedeutet, dass zwischen vielfältigen Optionen gewählt werden kann, wie zum Beispiel:

  • All Placements: Anzeige wird im Newsfeed Desktop und dem Mobile Newsfeed dargestellt
  • All Desktop Placements: Anzeige wird im Newsfeed dargestellt
  • News Feed (Desktop and Mobile): Anzeige erscheint im News Feed Desktop und im Mobile News Feed

Wie viele verschiedene Anzeigeformate es von Facebook bisher gibt, zeigt Thomas Hutter in einem interessanten Beitrag (Whitepaper).

Das nächste Facebook Update konzentriert sich ebenfalls auf den Werbebereich. Im August 2012 kündigte Facebook an, dass Werbetreibende noch weitere Kriterien bei der Schaltung von Facebook Ads vornehmen können. Die Kriterien sind zum Beispiel in dem Bereich Interessen (Familienstatus) gut zu sehen. Hier können Unternehmen jetzt ganz gezielt Werbung platzieren. Soll für Windeln geworben werden, dann eignet sich die Zielgruppe „Eltern (Kind: 0-3 Jahre)“. Aber auch für ältere Kinder kann ganz gezielt geworben werden „Eltern (Kind: 4-12)“. Ebenso gibt es eine Unterteilung für den Beziehungsstatus „verlobt“. Facebook unterscheidet zwischen einem Verlobungsszeitraum von 6 und zwölf Monaten.

Diese Unterteilung bietet Unternehmen eine noch zielgerichtetere und effizientere Bewerbung ihrer Produkte und verringert somit den Streuverlust um einen beträchtlichen Teil.

Im Januar verkündete Facebook die sogenannten Submissions für Open Graph Applications. Beispielhaft dafür ist der Social Stern Reader, der ähnlich dem New York Times Reader, Reichweite durch Submission erlaubt.

Stern Social Reader

Zum Lesen eines Artikels fragt die App die Einwilligung der Veröffentlichung im Newsfeed der Freunde beim Leser ab. In Echtzeit wird beim Lesenden veröffentlicht, dass gerade ein Artikel von stern.de oder der New Yorks Times gelesen wird. Somit kann die Reichweite um ein vielfaches gesteigert werden.

Was macht der Rest der Social Welt?

Neben Facebook haben auch die anderen sozialen Netzwerke Updates vorgenommen, die wir als positiv oder arbeitserleichternd wahrgenommen haben. Bei Twitter wurden im Juni die „Tailored Trends“ vorgestellt. Diese Zusammenstellung von Informationen, ist wie der Name verrät, basierend auf den Details, die Twitter von einem User kennt, persönlich zugeschnitten und zusammengestellt. Diese Infos und Empfehlungen unterscheiden sich klar von den Neuigkeiten, die über den #Entdecken-Button eingeholt werden können. Auch dieses Update habe ich in meinem persönlichen Twitter Account noch nicht festgestellt.

Twitter Trends Tailored for you

Ich könnte mir diese Einstellungsnutzung für den deutschen Twittermarkt erfolgreich vorstellen. Wie bekannt, ist Twitter in Deutschland nicht unbedingt eines der am stärksten genutzten Netzwerke. Wenn jedoch Twitter Informationen zusammenstellt, die, gehen wir mal von einem mindestens 80%-igen Zutreffen aus, wirklich relevant und interessant sind, dann kann diese Funktion Twitter attraktiver in Deutschland machen.

Vielen schon geläufiger dürften die Twitter Cover-Photos sein. Das Update ist noch nicht so lange her und bietet Unternehmen sowie Privatpersonen die Möglichkeit, das Profil hochwertiger zu gestalten. Zudem können Unternehmensinformationen viel präsenter platziert werden und sind so auf einen Blick für den Follwer einsehbar. Twitter hat hierfür im oberen Bereich des Profils Platz für eine „Header Grafik“ eingerichtet und die wichtigsten Profildaten (Tweets, Follower, Following) anschaulich nah an die Grafik platziert.

Profilupdate

Bei einem deutschen Unternehmen habe ich noch kein Beispiel gefunden. Die Deutsche Bank, Deutsche Bahn haben zum Beispiel noch ihr altes Design. Bei Personenprofilen habe ich gedacht bei Sascha Lobo fündig zu werden; sein Twitter Profil ist allerdings auch noch in einem alten Design, das Profil meines Kollegen Björn Tantau dagegen nicht. Das liegt allerdings mit sehr großer Wahrscheinlichkeit daran, dass noch nicht alle User die neue, prominentere Headergrafik verwenden. Hier muss man nämlich nicht auf eine Freigabe durch Twitter warten. Wer die neue Headergrafik nutzen will, kann das selbst einstellen.

Auch bei Twitter wurde im September im Bereich der Werbung nachgebessert und nun können Werbeanzeigen nach Interessen oder dem Nutzernamen ausgesteuert werden.

Twitter Ad Targeting

Zuvor konnte die Zielgruppe nur mit Hilfe eines Suchbegriffs eingekreist werden. Bei den Interessen prüft Twitter bei dem User, welchem Profil gefolgt wird und welche Keywords genutzt werden. Auch bei diesem Update geht es um die Reduzierung der Streuverluste durch zu ungenaues Targeting.

Was machen die klassischen Netzwerke?

Bei LinkedIn, dem Netzwerk, das bei den deutschen Nutzerinnen und Nutzern noch nicht so richtig Fuß gefasst hat, gab es 2012 auch diverse Updates, die ich kurz vorstelle.

Das wichtigste Update sind wohl die neugestalteten Unternehmensseiten. Vorher sahen die Seiten für jede Firma gleich aus. Seit September ist es möglich, viel prominenter Updates von Unternehmen darzustellen sowie Produkte und Services. Auch bei LinkedIn sind Unternehmensfotos wichtig und so ist bei dem neuen Design Platz für eine großzügige Grafik berücksichtigt worden.

Am Beispiel von Nike kann man sehen, dass die neuen Möglichkeiten noch nicht voll genutzt werden. So ist auf der Unternehmensseite kein Content im Bereich „Produkte“. Allerdings kann man Nike eine Nachricht hinterlassen, dass man sich als Seitenbesucher in der Kategorie Inhalte wünscht.

LinkedIn Unternehmensprofil Nike

Bei LinkedIn ist im Bereich der Werbung ebenfalls ein Update vorgenommen worden. Für Admins ist es seit April möglich, Updates nach Segmenten (Company size, industry, job function, geography) zu sortieren. Zudem können Metriken wie Anzahl der Fans, Impressionen, Klicks, Shares und das Engagement nach 24 Stunden analysiert werden.

Durch die zielgerichteten Ads wurde bei LinkedIn bereits ein Engagement-Wachstum von 66% verzeichnet.

Im Juni gab es noch ein Update für LinkedIn, was eher ein Rückschritt ist. Die Zusammenarbeit mit Twitter wurde beendet. Bis Juni konnten Neuigkeiten über Twitter auf das LinkedIn Profil gepostet werden. Nun ist es nur noch umgekehrt möglich – News und Informationen über LinkedIn auf Twitter veröffentlichen.

Was ist 2012 bei Google+ passiert?

Das wohl interessanteste Update bei Google+ dürfte die Funktion „Hangouts on Air“ gewesen sein. Bei diesem Hangout ist es möglich mit bis zu 9 Teilnehmern einen Hangout durchzuführen und diesen parallel anderen Usern als Zuschauer freizugeben. Parallel kann der Hangout-Veranstalter in Echtzeit sehen, wieviele Personen den Hangout mitverfolgen.

Google+ Hangouts on Air

Der Hangout kann in Echtzeit auf jeder beliebigen Website angezeigt werden. Gleiches gilt für YouTube, wo der Hangout ebenfalls angezeigt wird. Und im Anschluss wird das fertige Video dann auch noch bei YouTube automatisch hochgeladen. Seit August ist es auch den deutschen Google+ Nutzer möglich diese Funktion zu nutzen.

Diese neue Form des Hangouts wird bereits jetzt für Pressekonferenzen oder Unternehmensmitteilungen genutzt und stellt eine ganz neue und moderne Plattform für die PR- und Unternehmenskommunikation dar.

Schon im Januar lernten wir „Search Plus Your World“ kennen.

Diese zwei kleinen simplen Symbole haben eine revolutionäre Veränderung innerhalb der Suchergebnisse bei Google verursacht. Dazu muss man allerdings sagen, dass Google in diesem Jahr sehr viel testet. Aktuell hat nicht jeder User Zugriff auf diese Funktionen – es sei denn, man befindet sich in den USA. Die Suchmaschinenergebnisseiten bei google.com zeigen aktuell viel mehr Integrationen von „Search Plus Your World“, als das bei uns der Fall ist.

Search Plus Your World Button

Bei Einstellung auf das Profilzeichen erhält der User Inhalte, die von Personen stammen, mit denen er verbunden ist. Hier werden also Informationen ausgespielt, die einen „persönlichen“ Touch haben. Stellt man sich auf der Suchergebnisseite die Weltkugel ein, bekommt man neben den persönlichen Informationen auch die „allgemeinen“ Sucheregebnisse ausgespielt. Der User hat also selber in der Hand, welche gefundenen Daten für ihn relevanter sind. Über diese Möglichkeit der Ergebnisauswahl mag es unterschiedliche Meinungen geben. Es gibt aber durchaus positives an den „persönlichen“ Ergebnissen und sei es die Zeitersparnis, die daraus resultiert, dass eine angesehene persönliche Quelle etwas zu einem Thema geschrieben hat oder sie selber empfiehlt und ein langes Suchen in den allgemeinen Ergebnissen hinfällig wird. Und wie hoch das Vertrauen zu Empfehlungen von Freunden ist, wissen die meisten Marketer.

Wenn Google+ ein Update ausrollt, dann kommt es in der Regel mit weitreichenden Folgen. So auch das Update für Google Places, welches im Mai gelauncht wurde. Seit diesem Zeitpunkt wurden nach und nach die Unternehmenseinträge automatisiert in Google+ Local Seiten gewandelt. „Perfide“ an dieser Implementierung – Unternehmen können ab nun überwiegend durch die aktive Unternehmensprofilseiten-Anmeldung bei Google+ auf Kommentare oder Beurteilungen reagieren. Erst wenn ein Unternehmen mittels eines Formular ein Unternehmen verifiziert hat und eine Google+ Page eingerichtet hat, können aktiv Änderungen vorgenommen werden.

Der Vorteil von Google für das Netzwerk Google+? Noch mehr Daten und die (gewollte oder ungewollte) Zustimmung von Unternehmen zu Google+. Nun werden zukünftig weitere Unternehmensprofile auf Google+ zu finden sein. Eine clevere Lösung, wenn auch möglicherweise unfair – aber das ist Google und zeigt uns damit, dass sie es können. Wer noch vor Monaten Google+ als Geisterstadt bezeichnet oder es nicht ernst genommen hat – ab jetzt sollte man Google+ nicht mehr unterschätzen, sondern sich damit beschäftigen.

Was macht der Newcomer?

Zuletzt werfen wir einen Blick auf das aufstrebende Netzwerk Pinterest. Auch hier folgte ein logischer und strategischer Schritt, der weitere Planungen erahnen lässt. Seit Mitte November gibt es bei Pinterest Unternehmensprofile, mit welchen sich Unternehmen über das Layout von Privatprofilen unterscheiden und ihre Vorteile auf einen Blick sichtbar machen können.

Pinterest Unternehmensprofil Zalando

Was zeigt dieser Rückblick nun? Zum einen sicherlich, dass viel an den einzelnen Plattformen gearbeitet wird und das man in der schnelllebigen Social Media Welt einige Updates nach Monaten gar nicht mehr wahrnimmt. Das spricht für die Updates, weil sie so gut integriert wurden und die tägliche Arbeit erleichtern und bereichern. Zum anderen wird deutlich, dass Social Media professioneller wird. Die Netzwerke werden hochwertiger und wollen an die Marken ran. Brands versprechen mehr Reichweite, weil sich potenziell mehr Menschen für deren Inhalte interessieren.

Ich bin gespannt, welche Updates für 2013 vorgesehen sind. Eine ähnliche Grundausrichtung haben alle vorgestellten Netzwerke: Unternehmensprofile und zum größten Teil Werbemöglichkeiten (Pinterest ist noch die Ausnahme). Es wird spannend zu beobachten sein, welches Netzwerk sich wie und in welche Richtung weiterentwickelt.