Karsten Windfelder betreibt mit 100partnerprogramme.de eine der bekanntesten deutschsprachigen Websites zum Thema Affiliate-Marketing. Im Interview mit werbeanzeige.de verrät der Affiliate-Experte Tipps und wichtige Aspekte für erfolgreiches Affiliate-Marketing.
Karsten Windfelder, Jahrgang 1965, ist gelernter Bankkaufmann und hat mehrere Jahre als Journalist und Chefredakteur sowie Produktmanager in der Telekommunikationsbranche gearbeitet. Heute arbeitet Herr Windfelder als Affiliate Marketing-Coach. Ergänzend ist er für das Flug-Portal allfly.de journalistisch tätig und recherchiert Service-Themen rund um Airlines und Flughäfen.
werbeanzeige.de: Herr Windfelder, Sie betreiben mit 100partnerprogramme.de eine bekannte Website für erfolgsbasiertes Internet-Marketing. Wie sind Sie zum Affiliate-Marketing gekommen?
Karsten Windfelder: In den 80er Jahren hatte ich schon meine erste „Homepage“ auf Bildschirmtext (BTX). Ich habe Public-Domain-Software und Shareware online verkauft. Partnerprogramme gab es damals noch nicht.
Auf die Idee des Affiliate Marketing bin ich im Jahre 2002 gestoßen. Ich startete mit einer Seite, auf der ich selbst gelesene Bücher bewertet und empfohlen habe. Über Amazon habe ich mir damals die ersten Provisionen verdient.
Ich war selbst überrascht, dass ich mit überschaubarem Aufwand in kurzer Zeit im Internet mein erstes Geld verdienen konnte. Ich begann, mich über Amazon hinaus für weitere Partnerprogramme zu interessieren. Aus meinen Erkundigungen und gesammelten Erfahrungen entstand dann kurze Zeit später 100partnerprogramme.de.
werbeanzeige.de: Unternehmen stehen vor der Wahl, ein eigenes Partnerprogramm aufzubauen oder ihr Affiliate-Marketing über eine Plattform wie Tradedoubler oder Affili.net abzuwickeln. Welche Vor- und Nachteile sehen Sie bei den beiden Möglichkeiten?
Karsten Windfelder: Wer neu im Geschäft ist und gleich auf eine große Anzahl von interessierten Webmastern zurückgreifen will, ist bei einem Netzwerk gut aufgehoben. Die Chancen stehen dann höher, das eigene Partnerprogramm schnell am Markt einzuführen. Die ausgiebigen Erfahrungen der etablierten Netzwerke rechtfertigen die Mehrkosten für die Dienstleistung. Außerdem halte ich es für sinnvoll, dass Unternehmen sich auf ihr Geschäft konzentrieren und sich nicht mit der monatlichen Abrechnung und Auszahlung der Provisionen aufhalten.
Anders sieht es bei Unternehmen aus, die schon fit sind im Online-Geschäft. Die sowohl die technischen als auch die personellen Möglichkeiten haben, ein Partnerprogramm selbst aufzusetzen. Vorteile können geringere Kosten sein und die größere Nähe zu den Partnern.
Ich habe weitere Vor- und Nachteile hier zusammengefasst.
werbeanzeige.de: Von Betreibern kleinerer Online-Shops hört man häufig, dass sie Probleme haben als Programmbetreiber bei Affiliate-Plattformen aufgenommen zu werden. Welche Gründe kann es hierfür geben?
Karsten Windfelder: Eine der Hauptgründe wird wohl sein, dass die Netzwerke ihren Partnern eine breite Basis guter Partnerprogramme bieten wollen. Der zehnte Handy-Shop passt dann in der Regel nicht mehr ins Angebot. Merchants sollten daher darauf achten, dem Kunden in irgendeiner Form einen Mehrwert zu bieten. Es gibt zu jedem Thema Ideen, um sich von anderen Shops abgrenzen zu können. Dies sollte dann auch den Betreiber der Affiliate-Plattform überzeugen, das Partnerprogramm ins Portfolio aufzunehmen.
werbeanzeige.de: Auf Ihrer Website bewerten Sie zahlreiche Partnerprogramme. Gibt es bei den Programmen ein besonders empfehlenswertes Highlight?
Karsten Windfelder: Bei über 1.600 in der Datenbank recherchierbaren Programmen fällt es den Webmastern tatsächlich nicht leicht, das zur Website passende Partnerprogramm herauszufinden. Auf 100partnerprogramme.de werden die Programme in Themen-Rubriken eingeteilt, um eine erste Auswahl zu treffen. „Das“ empfehlenswerte Highlight gibt es nicht, da die Zielgruppen der Websites auf Partnerseite zu unterschiedlich sind. Ein bei einem Affiliate phantastisch konvertierendes Programm bereitet einem anderen Affiliate Kopfzerbrechen, weil seine User sich dafür nicht interessieren. Außerordentlich gut läuft zum Beispiel das Convent Kredit-Partnerprogramm. Wenn die Zielgruppe passt, sind Verdienste von 0,50 Euro pro Klick die Regel. Die fünf besten Affiliates haben damit im April über 9.000 Euro verdient.
werbeanzeige.de: Als ein Risiko im Affiliate-Marketing wird häufig die Gefahr gesehen, dass Unternehmen die Kontrolle über ihre Online-Marketing-Maßnahmen verlieren könnten. In der Tat stößt man bei der Suche im Internet häufig auf Seiten, die mit fragwürdigen Tricks in den Suchergebnissen platziert wurden und reine Anzeigenwüsten für Affiliate-Programme sind – ein Umfeld, in dem die meisten Unternehmen ihr Logo lieber nicht sehen wollen. Wie hoch schätzen Sie den zeitlichen Aufwand ein, um solche und ähnliche Verstöße gegen Teilnahmebedingungen zu verfolgen?
Karsten Windfelder: Schwer zu sagen. Wahrscheinlich ist es sogar kaum möglich, hier absolute Sauberkeit hereinzubekommen. Ich selbst schließe bei meinen Partnerprogrammen auch die Aufnahme in reine Banneransammlungen aus, prüfe aber nicht jeden Einzelfall einer Bannereinblendung.
Größere Sorgfalt sollte man bei der Freigabe von Leads walten lassen. Hier lohnt es sich schon, noch einmal genauer hinzuschauen, wie der eine oder andere seine Provision verdient haben will. Man entwickelt mit der Zeit ein ganz gutes Gefühl für die Sache. Wird nach Sales abgerechnet, ist die Provision mit dem Verkauf der Ware oder Dienstleistung ja ohnehin verdient und nicht zweifelhaft. Kritisch kann es bei Pay-per-Klick-Programmen werden. Als ich noch ein Klickprogramm betrieben hatte gab es einige Schüler, die täglich einen meiner Banner geklickt hatten, um sich 5 Cent zu verdienen. In der Summe haben sie wahrscheinlich ihre Handyrechnungen finanziert 😉
werbeanzeige.de: Mit Commission Junction (CJ) mischt seit Anfang des Jahres ein neuer Anbieter im deutschsprachigen Affiliate-Markt mit. Welche Chancen räumen Sie CJ im deutschen Markt ein?
Karsten Windfelder: CJ sehe ich als weltweit „das“ Partnernetzwerk mit den größten Erfahrungen. Commission Junction bringt sowohl für Affiliates als auch für Merchants einige sehr interessante neue Features ins Spiel, die vor allem Affiliate-Profis neue Auswertungsmöglichkeiten bieten.
Der deutsche Affiliate-Markt ist andererseits von einigen großen Netzwerken ganz gut besetzt. Das wird es CJ nicht einfacher machen, sich durchzusetzen. Bei starkem Werbedruck und den erwähnten qualtitativen Aspekten sehe ich CJ umsatzmäßig in zwei bis drei Jahren in den Top 3.
werbeanzeige.de: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!