Vorgeplänkel: Instant, Places, Preview

In den letzten Wochen und Monaten verändern sich die Google SERPs in einem atemberaubenden Tempo: Google Instant, Google Places und jetzt die (Instant) Preview. Die Frage, die jeden beschäftigt ist: wo soll das hinführen? Wenn man sich z.B. die Veränderungen bei Google Places genauer ansieht, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass Google nicht nur immer mehr Information, sondern auch immer mehr Transaktion auf der eigenen Seite bündelt. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Suche nach „Autovermietung Sizilien“ bei Google Maps. Das hat zwar überhaupt nichts mit der Vorschaufunktion zu tun, ist aber ein so schönes Finding meiner Kollegin Susanne, dass ich es Euch nicht vorenthalten will :-):Wird Google zum Reisebüro?
Mehr sage ich dazu nicht, probiert es einfach mal aus! Begrifflich schlage ich jedoch schon die Brücke zu dem, was ich eigentlich schreiben will…

Es geht um die Preview als neues Feature und den schönen Artikel zur Instant Preview von Karl Kratz, der unter Anderem darauf eingeht, wie wichtig das Design der Seite für die CTR in den SERPs ist. Eine aussagekräftige Headline, ansprechende Grafiken – kurz: das sekundenschnelle Vermitteln der eigentlichen Aussage ist entscheidend im Kampf um Besucher. Usability und Conversion Optimierung werden immer wichtiger, um erfolgreich SEO zu machen.

Ein Punkt fehlt mir hier aber. Denn was genau bedeutet: die Seite sollte ansprechend und nutzerzentriert gestaltet sein? Die subjektiv empfundene Attraktivität der Seite hängt schließlich von der jeweiligen Zielsetzung des Suchenden ab. Was für den einen eine super Landingpage ist, ist für den Anderen nicht zu verwerten, da er genau danach nicht gesucht hat.

Informational Search, Transactional Search, Navigational Search

Wenn wir nun also davon ausgehen, dass man Suchanfragen in drei Typen aufteilen kann:

1. Informational Search
2. Transactional Search
3. Navigational Search

dann liegt der Schluss nahe, dass das Design der Seite der Intention des Suchenden entsprechen sollte.

Was kann das bedeuten?

Zunächst einige Worte zu den verschiedenen Suchtypen: unter Informational Search versteht man Suchphrasen, die zum Ziel haben, Informationen zu einem bestimmten Sujet zu liefern. Sucht jemand zum Beispiel nach „Online Marketing“, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er konkret nach einer Agentur in seiner Nähe sucht. Vielmehr rechnet er mit Sicherheit mit einem Wikipedia-Treffer und anderen Seiten, die ihm Information zum Thema liefern. Lautet die Suchphrase hingegen „Online Marketing Hamburg“, dann ist die Wahrscheinlichkeit bedeutend größer, dass der User nach einer Dienstleistung sucht und diese auch in Anspruch nehmen würde. Hierbei handelt es sich demnach um eine Transactional Search. Die Navigational Search letztendlich ist die Suche eines Users, der Webadressen lieber bei Google als in die Adresszeile des Browsers eingibt 😀 Natürlich umfasst dieser Suchtyp auch Anfragen zu einem speziellen Brand oder gezielt zu einer Website. Ein Beispiel wäre „The Reach Group“.

Die Schlussfolgerung liegt nahe: bei einer Informational Search bevorzuge ich Textcontent oder Infografiken, bei einer Transactional Search die Möglichkeit der Transaktion und bei der Navigational Search brauche ich ein klares Branding. Dazu habe ich keine ausführliche Studie durchgeführt, das müsst Ihr mir einfach mal glauben 🙂

Wie optimiere ich nun auf Preview?

Gehen wir davon aus, ich läge damit nicht ganz falsch, dann wäre die Konsequenz für den verantwortlichen SEO folgende: es genügt nicht mehr, eine Seite für ein Keyword oder ein Keywordcluster zu optimieren. Vielmehr muss man sich bewusst machen, auf welchen User man optimiert. Optimiere ich für einen Informationssuchenden, für einen Käufer oder für Jemanden, der an meinem Unternehmen interessiert ist?

Doch Google wäre nicht Google und SEO nicht SEO, wenn hier nicht direkt der nächste Haken schlummern würde. Wenn ich z.B. eine Landingpage für eine Transactional Search optimiere und meinen Textcontent, den Google noch immer braucht (?), ans Seitenende knalle (so wie es im Moment schon die meisten Sites tun), entwerte ich meinen Text ja für Google, da er nicht im sichtbaren Bereich liegt. Und: je länger der Text, desto länger die Seite, desto kleiner die Preview. Wäre die schöne Hervorhebung im Text durch Google das Opfer wert, dass das ansprechende Conversionelement im oberen Bereich kaum noch sichtbar ist? Fragen über Fragen…

Eine erhitzte Diskussion mit Kollege Johan hat mich davon überzeugt, dass es im Moment absolut unmöglich ist, all dies zu beantworten. Daher gehen wir am besten step by step vor und schauen uns einmal eine, meiner Meinung nach, ansprechende Preview zum Keyword „Singlebörse“ an:

Nice! Oder?
Wär ich ein Kerl, würde ich sagen: Ja, die junge Dame macht Lust auf mehr!
Als SEO aber frage ich mich: wo zum Geier ist mein Text??
Auf der Zielseite finde ich gerade mal 283 Worte, wobei hier alle Worte gezählt werden, nicht nur redaktioneller Content. Der Begriff „Singlebörse“ hat eine Density von 0.0%, denn es taucht im Textcontent nicht auf 🙂 Dafür in Description und Title, doch genügt das? Werfen wir einen Blick auf die Backlinks. Hier haben wir 32 Backlinks mit dem Anchor „Singlebörse“ oder „Singlebörse + X“ auf die Startseite, auf die zudem 92.5% aller Backlinks verweisen. Das ist nicht zu verachten. Doch heißt das zugleich auch: spart Euch Textcontent und gestaltet Eure Seite im sichtbaren Bereich so Bild- (Transactional) oder Infografik-(Informational)  oder Logolastig (Navigational) wie möglich und baut nur noch auf die Anchors der Backlinks?

Was meint Ihr dazu?

Von Astrid Staats | Xing