Google nutzt verstärkt personalisierte Dienste wie SearchWiki oder Webprotokoll zur Erstellung eines Profils. Diese Dienste sollen Anwendern persönlich angepasste Suchergebnisse liefern, die auf die jeweiligen Interessen ausgerichtet sind. Was bedeutet diese Entwicklung für die Suchmaschinenoptimierung (SEO)?
Es ist kein Geheimnis: Der Suchmaschinen-Riese Google speichert personenbezogene Daten und tauscht diese zwischen den verschiedenen Services aus, um Inhalte speziell auf die Nutzer zuzuschneiden und die Dienste für sie verbessern zu können. Mit dem Start von SearchWiki forciert Google die personalisierte Suche erneut. Über google.com können Anwender in den USA ab sofort in den Ergebnisseiten ihrer Suche Treffer nach oben oder unten verschieben, löschen, hinzufügen und kommentieren.
Wertvolle Infos zur Verbesserung der Suchergebnisse liefert der userbezogene Google-Account, der für Dienste wie SearchWiki, Google Mail oder Google Calendar Voraussetzung ist. Außerdem nutzen Suchdienste Cookies und die Server-Logdateien, die unter anderem Inhalt der Suchanfrage und die IP-Adresse enthalten. Die Logdateien reichen bereits aus, um beispielsweise den Standort des Users zu ermitteln und die Suchergebnisse entsprechend anzupassen.
Ein Suchwort – unterschiedliche Ergebnisse
„Durch intelligente Verknüpfung solcher Informationen erhalten Suchdienste ein recht genaues Profil der Nutzer“, erklärt Christian Mauer. Er ist Geschäftsführer der auf Suchmaschinenoptimierung spezialisierten SUMO GmbH. Google weiß dann zum Beispiel genau, ob der Benutzer bei Eingabe von „Jaguar“ nach einem neuen Auto sucht – oder Tierliebhaber ist. Unterschiedliche Nutzer erhalten bereits heute bei Eingabe des gleichen Suchwortes unterschiedliche Ergebnisseiten. Vorreiter sind die USA und Großbritannien, wo die personalisierte Suche bereits Alltag ist. „Wir erwarten, dass das Thema im nächsten Jahr auch in Deutschland enorm an Bedeutung gewinnen wird“, schätzt Mauer.
Das Ende der Suchmaschinenoptimierung?
Spätestens dann müssen sich Internet-Professionals auch mit den Auswirkungen auseinandersetzen: „Für manche große Website wie Portale oder Shopping-Plattformen könnte die Personalisierung zunächst einen Besucherrückgang bedeuten“, glaubt Christian Mauer. Die User klicken gerne auf solche Seiten, da sie in den Trefferlisten weit oben stehen. Dazu müssen sie für viele Suchbegriffe besonders suchmaschinenfreundlich programmiert sein. Thematisch passen eventuell kleinere Seiten aber besser. Dank Personalisierung der Suche können solche Seiten künftig nach oben rutschen.
SEO steigert Conversion Rate
„Mancherorts wird daher schon das Ende der Suchmaschinenoptimierung prophezeit“, hat Mauer beobachtet. „Aber auch in Zukunft müssen Webseiten, egal ob großes Portal oder Nischenwebsite, suchmaschinenfreundlich gestaltet sein. Auch eine besonders ausgeklügelte Personalisierung nutzt nichts, wenn die Website im Google-Kosmos unentdeckt bleibt.“ Vielmehr werde SEO damit auch für Seiten interessant, wo es bislang mangels Erfolgsaussichten gar keinen Sinn gemacht hatte zu optimieren. Da die Surfer künftig viel schneller auf passenden Seiten landen, werde zudem insgesamt die Conversion Rate steigen.Kopfzerbrechen dürfte eher ein anderes Thema bereiten: die Abrechnung. „Eventuell muss die Branche über neue Abrechnungsmodelle nachdenken“, glaubt Mauer. „Denn wenn jeder User ein anderes Suchergebnis erhält, ist es schwieriger, den Erfolg der Optimierung zu messen. Eine Abrechnung nach erzielten Platzierungen in den Suchdiensten könnte schwieriger werden.“