Klassische Footer mit Links zu Seiten wie den AGB, Impressum oder der „Über Uns“-Seite werden allmählich von größeren Footern abgelöst. Teilweise werden diese deshalb auch als „Fat Footer“ bezeichnet. Nicht nur auf amerikanischen Seiten werden sie immer aufmerksamkeitsstärker und nehmen mehr Platz ein, auch im deutschen Raum gewinnen sie zunehmend an Präsenz. Dabei spielt es zwar durchaus eine Rolle, um was für eine Website es sich handelt: einen Blog, eine Unternehmensseite, einen Shop, ein Nachrichtenportal, etc., Vorteile aus UX-Sicht können jedoch auf allen Seitentypen genutzt werden. Welche Vorzüge “Fat Footer” mit sich bringen, welche Websites sie bereits nutzen und welche Inhalte in diesen verlinkt werden können soll in diesem Artikel erörtert werden.
Vorteile benutzerfreundlicher Footer
Besonders für informationsorientierte Seiten bieten Fat Footer den Vorteil, dass sie die Verweildauer und Anzahl der Seitenaufrufe auf einer Website erhöhen können. Hat ein User einen Artikel gelesen und ist am Seitenende angelangt, kann ein Footer, in dem weitere interessante Informationen verlinkt sind, zu zusätzlichen Seitenaufrufen und sogar zu geringeren Absprungraten führen.
Häufig werden unterhalb von Artikeln bereits weitere thematisch relevante Beiträge verlinkt. In diesem Fall kann der Footer dazu genutzt werden, um auf andere Inhalte hinzuweisen, die z. B. neu oder besonders beliebt sind. Links von häufig gelesenen Artikeln wurden vom Shopbetreiber-Blog integriert und durch Autorenbilder inkl. Verlinkung erweitert:
Große Footer können für Online-Shops Vertrauen schaffen und zu mehr Conversions führen. Nicht nur im Header ist es wichtig, vertrauensbildende Maßnahmen zu platzieren wie z. B. Gütesiegel oder USPs. Auch der Footer kann förderlich sein, um mehr Verkäufe zu generieren. So können unter Anderem Informationen über den Shop hinterlegt werden, eine direkte Anmeldung zum Newsletter ohne Verlinkung zu einer eigenen Anmeldeseite oder Kundenmeinungen, wie es Sitzclub.de schön zeigt:
Dass ein Footer nicht immer auf allen Seiten identisch sein muss, sondern benutzerdefiniert besser zur Erhöhung der Nutzerfreundlichkeit einer Seite beiträgt, zeigt das Beispiel Apple. Je nach Produkt werden ähnliche Produkte in seitenspezifischen Footern verlinkt, um zum Beispiel auf der Seite des Macbook Pro weitere Artikel oder Apps zu verweisen, die für den User der Seite vermutlich interessanter sind, als Links zu allgemeinen Apple-Produkten:
Im Vergleich dazu der Footer der iPhone-Seite mit spezifischen Links zum iPhone:
Die Bestell-Plattform Lieferheld.de hat im Footer neben den verfügbaren Zahlungsmöglichkeiten die wichtigsten Links integriert.
Vermutlich aus SEO-Zwecken hinterlegt, können diese Links aber auch für Nutzer der Seite von Interesse sein. Usabilitytests haben uns schon häufiger gezeigt, dass User auch auf SEO-Links klicken. Dieser Artikel soll sich jedoch nicht mit dem SEO-Gedanken und Footer-Links auseinandersetzen, sondern auf die Benutzerfreundlichkeit beschränken.
Suchmasken werden von Usern in der Regel im (rechten) oberen Seitenbereich erwartet, allerdings zeigt das Beispiel von Zeit.de, dass durchaus auch im Footer eine Suchmaske integriert werden kann. Gerade, wenn ein User bis zum Seitenende gelangt ist nach dem Lesen eines Artikels, ist es möglich, dass dieser über die Suche navigieren möchte, um weitere Inhalte zu einem Thema zu finden. Das nervige zurück scrollen an den Seitenanfang entfällt und er kann direkt im Footer nach weiteren Seiten suchen:
Auch das Handelsblatt erleichtert seinen Usern die Nutzung der Seite, indem im Footer ein Link zum Seitenanfang enthalten ist. Zudem wird der Footer erweitert durch die Möglichkeit, über einen Pfeil noch weitere Verweise anzeigen zu lassen. Dies ist eine gute Möglichkeit um Übersichtlichkeit zu wahren, wenn besonders viele Links platziert werden müssen, was aus firmenpolitischen Gründen durchaus vorkommen kann.
Grundsätzlich sollte analysiert werden, welche Inhalte im Footer genutzt werden, um die bestmöglichen Inhalte in diesem bereitzustellen. Das Tracking sollte so eingebaut werden, dass analysiert werden kann, wie sehr die Footerlinks überhaupt genutzt werden. Im Fall, dass Links kaum geklickt werden, wäre es sinnvoll, andere Verlinkungen auszuprobieren, um Besuchern den größtmöglichen Nutzen zu gewährleisten. Das sollte natürlich nicht nur für den Footer gelten!
10 Tipps für einen benutzerfreundlichen Fat Footer
- Optisch ansprechende Darstellung, die sich vom Rest der Seite abhebt
- Wichtigste Seiten verlinken, die tiefer in der Seitenhierarchie verborgen sind
- Seitenspezifische Footer anbieten, wo es sinnvoll erscheint, z. B. auf Produkt-/Artikel- und Kategorieseiten
- Vertrauensbildende Maßnahmen hinterlegen, z. B. Gütesiegel, Informationen zu Versandkosten, etc.
- HTML-Sitemap, Kontaktinformationen/About Us Page (wenn möglich direkt im Footer Kontaktdaten darstellen), AGB/Impressum verlinken
- Direkte Newsletteranmeldung ermöglichen
- Weitere Artikel verlinken, z. B. meistgelesen, Top Artikel zu einem Thema, etc.
- Sprungmarke zum Seitenanfang hinterlegen
- Suchmaske integrieren
- Social Media Kanäle verlinken
Fazit: Große Footer werden zwar teilweise schon von Webseitenbetreibern genutzt, allerdings häufig nicht für Besucher optimiert. Oft dienen Footer als reine Sammlung für Links, die es noch irgendwie auf die Seite schaffen mussten. Dass aber auch an das Thema Usability gedacht werden sollte, haben viele anscheinend noch nicht auf dem Zettel. Ich hoffe, der Artikel konnte einige Anregungen liefern, damit es in Zukunft schönere Footer gibt, als reine Linklisten.
Weitere Artikel zum Thema Fat Footer:
- http://ui-patterns.com/patterns/FatFooter
- http://www.sitepoint.com/ten-fat-footers-web-design/
- http://www.visualswirl.com/articles/fat-footers-the-long-tail-of-your-website/
- http://www.smashingmagazine.com/2009/06/17/informative-and-usable-footers-in-web-design/
- http://www.mindvalleyinsights.com/fat-footers-mindvalley-websites/