Das Web 2.0 bestimmt in diesem Jahr auch den führenden Kongress der Digitalen Wirtschaft, den Deutschen Multimedia Kongress (DMMK) in Berlin. In einer Keynote hat Internetvordenker David Weinberger (Harvard Berkman Center for Internet & Society, Boston) die Wirtschaft aufgefordert, sich mutig den veränderten Realitäten zu stellen.
Insbesondere mahnte er mehr Transparenz und eine stärkere Öffnung an. Das „neue“ Web führt alle bekannten Berichterstattungsformen, Marketing- und Verkaufsmuster ad absurdum. Damit einher geht ein zunehmender Autoritäts- und Kontrollverlust von Unternehmen, Marken und Medien. Wer die Potenziale des Web 2.0 für sein Wachstum nutzen will, muss sich dem Dialog mit den zunehmend fragmentierten Zielgruppen stellen. Welche Chancen sich aus diesem Dialog vor allem für kleine Unternehmen ergeben, skizzierte Judy Balint (President, Moli.com), die zugleich den Start der deutschsprachigen Social Commerce-Plattform moli.com bekannt gab.
„Der DMMK ist älter als das World Wide Web“, so Klaus Haasis, Geschäftsführer des Kongressveranstalters MFG Baden-Württemberg, in seiner Eröffnungsrede. „Der Kongress hat wie kein zweiter die Trends und Strömungen der Digitalen Wirtschaft aufgegriffen.“ Der aktuelle Kongress steht seiner Meinung nach im Zeichen der beiden Megathemen „Dealing with privacy“ und „Dealing with connections“. Mehr als 500 Teilnehmer haben sich in diesem Jahr zum Kongress, den Workshops und der Verleihung des Deutschen Multimedia Awards (DMMA) eingefunden.
Im Einladungspanel zog David Weinberger, Mit-Autor des Cluetrain Manifest, die Teilnehmer mit seinen Thesen zum „Ende der Information“ in den Bann. So sei es angesichts der Komplexität des Webs unmöglich die Fülle an Inhalten und Kommunikation zu kontrollieren. Traditionelle Techniken erklärt er für gescheitert. Unternehmen haben seiner Meinung nach nur dann eine Chance, am internetgetriebenen Wachstum zu partizipieren, wenn sie sich öffnen. „Der Drang nach Kontrolle limitiert die Wachstumsmöglichkeiten“, so Weinberger in seiner Keynote. Unternehmen seien daher aufgefordert, stärker zu interagieren statt zu infomieren.