Twitter zählt weltweit zu einer der wichtigsten Social Media Plattformen. Dabei stellt der Kurznachrichtendienst grundsätzlich nur die Technik zur Verfügung, Inhalte müssen von den Mitgliedern kommen. Twitter ist schnell und unkompliziert. In 140 Zeichen lässt sich Content in Echtzeit verbreiten. Für Firmen und Unternehmen kann Twitter daher ein sich sehr lohnendes und gleichzeitig herausforderndes Umfeld sein. Beim Thema „Corporate Twitter“ gibt es einiges zu beachten. Was genau ist auf jeden Fall wichtig, welche Strategien funktionieren wirklich? Praktische Beispiele für erfolgreiche Twitter Accounts und eine nützliche Checkliste gibt es im folgenden Artikel.

Twitter für Unternehmen

Am Anfang ist die Strategie

Wie bei allen anderen sozialen Netzwerken ist es auch auf Twitter notwendig, sich vorab Gedanken über die Ziele als Unternehmen zu machen. Wie will man sich präsentieren und was soll erreicht werden?

Ein Unternehmen auf Twitter kann zum Beispiel daran interessiert sein:

  • Aktuelle und neue Produkte vorzustellen und darüber zu informieren (Product Management)
  • Interessante Neuigkeiten aus dem Unternehmen zu präsentieren (PR & Öffentlichkeitsarbeit)
  • Das Unternehmen an sich in einem guten Licht darzustellen (Branding)
  • Neue Mitarbeiter zu finden und sich als attraktiver Arbeitgeber zu zeigen (Recruiting)

Egal worum es einem Unternehmen geht: Als Firma sollte man sich immer bewusst sein, dass man von außen nicht als Person, sondern eben als Unternehmen angesehen wird. Deswegen ist es im Bereich Corporate Twitter ganz besonders wichtig, authentisch zu sein.

Inhalte und Meinungen zählen

Bei Twitter geht es um Interaktionen, Unterhaltungen und Diskussionen. In den USA und in Großbritannien wird das schon heute sehr deutlich. Wenn man sich zum Beispiel Wahlen und in diesem Zusammenhang die Berichterstattung in diesen Ländern anschaut, gibt es fast keine Nachrichtensendung im TV, die auf die Einblendung von Nutzernamen bei Twitter verzichtet. Wenn es darum geht, Politiker, öffentliche Personen oder eigene Moderatoren in den Mittelpunkt zu stellen, wird Twitter immer häufiger als aktiver Kanal eingesetzt. Auch die Aktualität ist sehr wichtig – niemand interessiert sich für das Nachrichtenblatt von gestern. Bei Twitter ist das ähnlich.

Der Strategie folgt die Ausarbeitung konkreter Maßnahmen. Wie soll der Corporate Twitter Account aufgestellt sein? Wie hoch ist die Sendefrequenz? Wer im Unternehmen betreut den Account? Kommuniziert man eine Person als Ansprechpartner oder versteckt man sich hinter einem Logo? Das alles sind Fragen, die vorher geklärt werden müssen. Die Bereitschaft zum Dialog mit bereits bestehenden oder potenziellen Kunden muss dabei ebenso vorhanden sein wie das nötige Fachwissen. Nur so können Fragen zeitnah und kompetent beantwortet werden.

Twitter funktioniert nicht nebenbei

In einem Unternehmen ist Twitter nicht von einem Praktikanten „mal eben so“ zu erledigen. Auch im Bereich PR und Marketing ist der Kurznachrichtendienst nicht immer 100%ig perfekt aufgehoben. Gegenüber dem klassischen PR und Marketing funktioniert Twitter viel schneller und muss entsprechend auch schneller bedient werden. So kann es zu negativen Reaktionen auf Botschaften kommen, die via Twitter verbreitet werden – und zwar außerhalb der Geschäftszeiten oder am Wochenende! Wie geht man damit um? Wartet man ab und riskiert vielleicht einen Shitstorm?

Um sich von der Masse der Twitter Accounts abzugrenzen ist hochwertiger Content entscheidend. Gute Inhalte zählen überall, sei es nun im klassischen Marketing, im Bereich SEO oder auch bei Facebook. Wer wirklich etwas zu sagen hat, dem wird auch zugehört. Und wer zusätzlich nützliche Dinge verrät, ein Tutorial schreibt, eine Problemlösung präsentiert oder erklärt, wie komplizierte Zusammenhänge einfacher werden, hat schon gewonnen. Hilfreich ist ein solches Verhalten auch beim Aufbau der Community auf Twitter selbst. Accounts mit hervorragenden Inhalten werden sich vor Followern nicht retten können. Wer Qualität bietet, wird belohnt.

Best Practices: Wie man es richtig macht

Es gibt zwei gute Beispiele, die eindrucksvoll zeigen, wie man einerseits schon bestehende Kunden informieren und andererseits neue generieren kann. Die Deutsche Bahn informiert mit einem ihrer Twitter Accounts unter anderem über Verspätungen und Ausfälle. Das allein hat in Deutschland schon Seltenheitswert. Doch die Bahn geht noch weiter und tritt mit den Menschen in direkten Kontakt. Schreibt man via Twitter an die Deutsche Bahn mit einer Frage oder einer Beschwerde, dann wird dem nachgegangen – und man versucht zu helfen. Kommt zum Beispiel ein Zug zu spät, dann wird geforscht, warum der Zug zu spät kommt und wo das Problem liegt. Hat die Bahn das ermittelt, gibt es eine Antwort via Twitter. Dass muss nicht die Lösung des Problems sein, weil man seinen Zug trotzdem verpasst. Es zeigt aber, wie man Twitter als Unternehmen nutzen kann, um seinen Kunden (in diesem Fall den Bahnreisenden) zu helfen.

Deutsche Bahn auf Twitter

Neue Kunden zu erreichen steht für alle Unternehmen ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Hier ist der US-Computerhersteller Dell als Beispiel zu nennen. Inhaber Michael Dell erkannte schon früh, wie gut sich Twitter zum Erreichen neuer Kunden einsetzen lässt. Entsprechend schnell entstand früh die Präsenz auf Twitter. Und es dauerte nicht lange, bis Dell dank seiner Aktivitäten auf Twitter den Absatz eigener Computer steigern konnte.

Dell auf Twitter

Was lernt man von den Beispielen? Wer sinnvolle Inhalte mit Mehrwert bietet und sich von der Masse abhebt, der wird bei Twitter erfolgreich sein!

12 Punkte Checkliste „Corporate Twitter“

  1. Individuell passende Strategie entwickeln, die zu den Zielen des Unternehmens passt
  2. Namentliche und bildliche Nennung des Twitter Teams zur Stärkung der Authentizität
  3. Inhaltlich auf echte Mehrwerte achten, Nutzern helfen, Probleme lösen, Fragen beantworten
  4. Redaktionsplan mit thematischer Ausrichtung erstellen und befolgen
  5. Twitter Account auch optisch professionell und hochwertig aufstellen
  6. Überall wo möglich den Twitter Account verlinken und auf die Aktivitäten hinweisen
  7. Überflüssige Inhalte vermeiden und Twitter nicht „verstopfen“
  8. Auf Anfragen schnell reagieren und wenn nötig Hilfe liefern oder anbieten
  9. Empfangsbereit sein, wenn die Follower online sind, auch wenn das außerhalb der Office Hours ist
  10. Social Timing beachten und für mehr Reichweite dann twittern, wenn die meisten Follower online sind
  11. Entstehende Diskussionen moderieren und wenn notwendig lenkend einschreiten
  12. In Tweets maximal 2 Hashtags sinnvoll nutzen und gegebenenfalls ein Bild verwenden

Twitter für Unternehmen oder „Corporate Twitter“ lohnt sich für alle Firmen, die sich in diesem sozialen Netzwerk eine themenrelevante Community aufbauen wollen. Ähnlich wie auch bei Facebook wird man von einer solchen Community immer wieder belohnt. Man macht Follower zu echten Markenbotschafter und bekommt so als Nebeneffekt kostenlose Werbung. Wenn die Community wächst, dann verstärkt sich dieser Effekt. Und je mehr man als Unternehmen daran arbeitet, authentisch, kompetent und glaubwürdig zu sein, desto mehr werden sich diese Anstrengungen auszahlen.