Chitika hat nichts mit Bananen zu tun, sondern ist ein Anbieter von Werbung, mit dem Besitzer von Weblogs und anderen Internetseiten Geld verdienen können. In manchen Fällen soll es mehr Einnahmen bringen als Google AdSense. Aber wie funktioniert es?

Chitika: Geld verdienen mit den “eMiniMalls” Nein: nicht Chikita, nicht Chiquita und erst recht nicht Chikitita. Chitika heißt das neue Werbesystem. An den Namen sollte man sich wohl schon einmal gewöhnen. Der amerikanische Anbieter kommt Anfang 2006 auch nach Deutschland und soll gute Einnahmen für Weblogs und andere Homepages bedeuten.

Von manchen wird Chitika gar als „AdSense-Killer“ gehandelt. Bislang gilt Google AdSense als beste Einnahmequelle. Manche Seiten, die auf bestimmte Produkte zentriert sind, haben auch mit den Relevance Ads von eBay gute Erfahrungen gemacht. Andere Werbeformen wie TXTSense oder Mirago Content Stream scheinen hingegen (derzeit) nicht mit AdSense mithalten zu können.

Was ist Chitika und was sind eMiniMalls?

Im Prinzip funktioniert das System so ähnlich wie AdSense: Man bekommt Anzeigen eingeblendet, die pro Klick bezahlt werden. Dabei liegt der Fokus aber auf Produkten. Und der Name eMiniMall kommt daher, dass man nicht einfach ein Produkt angeboten bekommt, sondern per Kartenreiter die besten Preise, eine Beschreibung, Bewertungen und eine Suche aufrufen kann. Statt eMiniMall ist Mini-Shop vielleicht verständlicher.

Die Anzeigen gibt es in den Größen:

  • Leaderboard (728 x 90)
  • Banner (468 x 60)
  • Small Rectangle (180 x 150)
  • Blog Banner (468 x 180)
  • Medium Rectangle (300 x 250)
  • Square (250 x 250)
  • Skyscraper (120 x 600)
  • Wide Skyscraper (160 x 600)
  • Small Square (160 x 160)
  • Rectangle (336 x 160)

Für wen lohnt sich Chitika?

Man muss letztlich den Deutschlandstart des Systems abwarten, bevor man das endgültig beantworten kann. Aber betrachtet man die Erfahrungen aus den USA mit diesem System, dann sind Webseiten mit Bezug zu Produktgruppen im Vorteil. Das ist ja auch klar, weil es bei den eMiniMalls um tatsächliche Produkte und beispielsweise nicht um Dienstleistungen wie Webdesign, Versicherungen oder eine Hotelübernachtung geht. Elektronische Geräte wie MP3-Player sind wahrscheinlich eine sichere Bank. Aber auch Baby-Kleidung, Schmuck oder ähnliches kann erfolgreich sein. Je höherwertiger die Produkte, desto höher auch die Einnahmen pro Klick.

Wieviel Geld kann ich verdienen?

Die Zahlen reichen hier bei einigen Nutzern offensichtlich bis zu 700 Dollar pro Tag. Von solchen Spitzenwerten sollte man sich allerdings nicht blenden lassen. Die werden von einigen auch mit AdSense erreicht und die Masse ist mehr als deutlich drunter. Wie Erfahrungen aus den USA ergeben, ist die Klickrate im Vergleich zu AdSense niedriger, dafür aber die Einnahme pro Klick höher. Bei manchen werden eMiniMalls sicher auch wenig einbringen oder gar nichts. Da der Versuch aber nichts kostet, abgesehen von ein wenig Zeit und Mühe, lohnt sich ein Test.

Kritik an Chitika

Viel Ärger hat sich Chitika durch das „audit“-System eingehandelt. Das englische Wort audit bedeutet in etwa Rechnungs- oder Wirtschaftsprüfung. In der Praxis bedeutet es, dass vor der Auszahlung alle Klicks noch einmal überprüft werden. Beispielsweise streicht Chitika dann alle Klicks aus Ländern, die derzeit nicht unterstützt werden und für den Werbekunden wertlos sind. Zudem versucht man auch, Klickmissbrauch zu verhindern. Das hat manchen Chitika-Nutzer erhebliche Teile seines erhofften Einkommens gekostet. Bei anderen waren es nur wenige Klicks.

Zu bedenken ist an dieser Stelle, dass die Chitika eMiniMalls erst seit gut einem Vierteljahr existieren und gerade ihrer Beta-Phase entwachsen. Wenn wir dieses neue Werbesystem in Deutschland nutzen können, dürften diese Kinderkrankheiten ausgestanden sein. Auch dürfte dann jedem Nutzer von Anfang an klar sein, was er von Chitika erwarten kann und was nicht.

Kann man Chitika und AdSense gleichzeitig einbauen?

In den Programmrichtlinien von Google AdSense heißt es unter anderem: »Google-Anzeigen und -Suchfelder, die auf Google Such-Services zugreifen, dürfen nicht auf Websites platziert werden, die unter anderem Inhalte aufweisen, die als konkurrierende Anzeigen oder Services aufgefasst werden könnten. Wenn Sie sich entschieden haben, kontextabhängige Google-Anzeigen zu schalten, beinhaltet dies sämliche andere Content-bezogene Anzeigen oder Links, die auf der selben Seite mit Google-Anzeigen stehen.«

Die eMiniMalls waren zunächst standardmäßig „kontextabhängig“ und standen damit im Widerspruch zu den AdSense-Richtlinien. Inzwischen wurde das geändert. Jetzt sind sie darauf ausgerichtet, dass der Webmaster selbst die Keywords vorgibt. Das ermöglicht dann zum einen die Kombination von Chitika und AdSense. Zum anderen dürfte dies in vielen Fällen darüber hinaus zu passenderen oder jedenfalls lohnenderen Anzeigen führen. Gerade bei AdSense gibt es damit gelegentlich Probleme, denn hier hat man keinen direkten Einfluss auf den Inhalt der Anzeigen.

Damit die eMiniMall nicht kontextabhängig ist und somit gleichzeitig zu AdSense eingebaut werden darf, muss im Quellcode der Anzeigen diese Zeile auftauchen: ch_non_contextual = 1; Nutzer aus den USA berichten, dass ihre Einnahmen über AdSense nach dem Einbau der eMiniMalls gesunken sind. Allerdings wurde das durch die neuen Einnahmen mehr als ausgeglichen.

Und wie kann ich mich anmelden?

Derzeit wird noch englischer Inhalt vorausgesetzt, wenn man sich bei Chitika anmelden will. Der Start für Deutschland ist Anfang 2006 geplant.

Web: www.chitika.com

Über den Autor
Jan Tißler arbeitet als Online-Redakteur für die MVweb GmbH und ist darüber hinaus als freier Journalist und Autor tätig. Unter www.internet-optimal-nutzen.de veröffentlicht er ein Magazin mit praxisnahen Tipps zum Thema Internet-Marketing.