Wachstum des mobilen Marktes
Die Nutzung des mobilen Webs steigt rasant an. Sei es dem Zweck der Informationssuche, der Konversation oder einer Kaufabwicklung, immer mehr Nutzer greifen hierbei auf mobile Endgeräte zurück. Neben der Auslieferung der Inhalte auf mobile Seiten, entwickeln immer mehr Websites ihre eigenen Apps.
Bezüglicher der Auslieferung der Inhalte auf mobilen Endgeräten existierte seit längerer Zeit eine rege Diskussion, die auch auf der Campixx 2012 aufgegriffen wurde. Es stellte sich die Frage, ob die Inhalte unter derselben Domain ausgeliefert werden sollten, ob die mobile Seite auf eine Subdomain gehostet werden sollte oder ob ein Responsive-Design genutzt werden sollte. Für alle Methoden hat Google eine Empfehlung ausgesprochen. Für die Variante mit der Subdomain soll beispielsweise die Desktop-Seite mit einem rel=alternate Element auf die mobile Seite verweisen und andersrum die mobile Seite mit einem rel=canonical auf die Desktop-Version als Quelle verlinken. Generell bevorzugt Google jedoch die Responsive-Design Variante, bei der anhand CSS3 Media Queries das Design auf die jeweilige Screen-Größe angepasst wird. Einen ausführlichen Artikel hat Pelle Boese dazu geschrieben.
Da nun die Diskussion bezüglich der Auslieferung der Inhalte auf mobilen Endgeräten geklärt zu sein scheint, gelangt ein anderes Thema immer mehr in den Vordergrund. Dieses Thema beschäftigt sich rund um Apps. Laut aktuellen Studien stieg die Zahl der Downloads von Apps immer mehr an. Vor allem das Android-Betriebssystem von Google hat bei der Anzahl der Apps sowie bei der Anzahl der Downloads von Apps eine deutliche Steigerung vorzuweisen.
Quelle Statista, *Werte beruhen auf Prognosen
Messbarkeit der Downloadzahlen von Apps
Aufgrund der starken Entwicklung des mobilen Webs und insbesondere auch der Entwicklung der Apps, steigt ebenso das Interesse nach der Messbarkeit der Downloadstatistiken von mobilen App sowie der mobilen Nutzung dieser Apps an. Während die Websitenutzung der Nutzer einzelner Seiten stationär mit Hilfe von Web Analyse Systemen getrackt und ausgewertet werden kann, fehlte bisher eine Messbarkeit von mobilen Apps mit Hilfe von Webanalyse Systemen. In Hinblick auf die Analyse von Apps-Statistiken stellt sich z. B. die Frage wie die Downloadzahlen der Apps gemessen werden können und wie daraufhin die Nutzung innerhalb dieser Apps getrackt und ausgewertet werden kann. Beim Android Betriebssystem ist als App-Store beispielsweise Google Play vorinstalliert (ehemals Android Market). Mit Hilfe von Google Play Developer Console lassen sich bezüglich der Download Statistik einige interessante Kennzahlen auswerten:
- Anzahl aktiver Installationen (welche Deinstallationen berücksichtigt)
- Verwendete Geräte und Android-Versionen
- Verwendete Sprachen
- Mobilfunkanbieter
- Unterscheidung nach verschiedenen App-Versionen
Seit neuestem kann man auch die App-Downloads von Nutzern tracken, welche über mobile AdWords-Anzeigen darauf aufmerksam wurden. Wenn ein Nutzer z. B. über sein Smartphone in Google nach „auto kaufen“ sucht, erscheinen unterschiedliche Adwords anzeigen. Nach dem Klick auf die Adwords Anzeige von autoscout24.de gelangt der Nutzer zunächst einmal auf die Seite apps.scout24.com, wo er die Möglichkeit hat sich direkt als erstes die App von autoscout24 runterzuladen:
Um nun zu messen, welche Nutzer sich die App tatsächlich runtergeladen haben, nachdem sie auf eine Adwords Anzeige geklickt haben, kann man sich in Adwords ein Conversion Tracking einrichten. Rein für die Downloadstatistik ist es nicht notwendig ein Code-Snippet einzufügen. Es reicht lediglich wenn man im Adwords Konto den Navigationspunkt Tools und Analysen -> Conversion aufruft. Hier ist es dann notwendig eine neue Conversion einzurichten. Die sollte nach Möglichkeit einen passenden Namen wie „Mobiler App Download“ erhalten. Anschließend ist es wichtig, den Namen des Pakets einzugeben. Der Paketname ist Teil der URL für die jeweilige App und lässt sich ganz einfach in Google Play herausfinden. Nachdem alles gespeicehrt wurde, sollten nun innerhalb von 24 Studen die Daten angezeigt werden.
Neben dem Conversion Tracking von Google gibt es inzwischen eine Reihe an Analyse Tools zur Messung von Downloadstatistiken für Apps. Ein praktisches Tool für mobile App-Statistiken ist App Annie. Dieses Tool kann ich für Entwickler oder Publisher empfehlen, da es kostenlos verfügbar ist und eine Menge an wichtigen Daten bereithält. Dabei ist es egal ob man eine App oder mehrere hunderte Apps hat. Das sehr übersichtlich gestaltete Dashboard bietet einem eine gute Übersicht über alle wichtigen Daten zu App Downloads, Umsätze, Rankings und Bewertungen. Dabei bricht App Annie den Umsatz in in-app und iAd um, unterteilt die Daten je Land/Region und man bekommt per täglichen E-Mail Report alle relevanten Daten geschickt. Zudem lassen sich Fragen beantworten wie beispielsweise „wie viele Downloads sind notwendig, um in die Top 10 Rankingliste in einem bestimmten Land zu kommen“ oder „gibt es eine bestimmte App-Kategorie die in einigen Ländern besonders beliebt ist“. App Annie ist aktuell das am weitesten verbreitete Tool für Appstore Statistiken. Auf deren Website findet man Informationen dazu, dass bereits mehr als 100.000 Apps das Tool nutzen, wovon 80 Prozent zu den größten App-Anbietern gehören. Ähnliche Anbieter wie App Annie sind Distimo und Appfigures.
Der Nachteil an reinen Downloadstatistiken ist jedoch, dass die Daten nicht widerspiegeln, wie die App tatsächlich genutzt wird. Eventuell hat ein Nutzer die App runtergeladen, weil die App kostenlos angeboten wurde und auf den ersten Blick interessant erschien, langfristig genutzt wurde die App dann aber doch nicht.
Messbarkeit des Nutzerverhaltens in Apps
Die Messbarkeit der mobilen Nutzung von Apps hat in den letzten Monaten einen großen Fortschritt gemacht. Das Tracking des Nutzerverhaltens in Apps erfolgt ähnlich wie beim Tracking von Websites, indem ein Tracking-Code auf die Seite eingebunden wird. Dies ist im einfachsten Fall auch beim Tracking der Apps machbar, allerdings wesentlich spezifischer und aufwendiger, da es Seitenaufrufe in Apps nicht zwingend gibt. Die einzige Hürde für das Tracking stellen die Shop-Restriktionen dar. Während Apple zunächst Analytics Tools ausgeschlossen hatte, bedarf es derzeit jedoch nur die Zustimmung des Nutzers für das Tracking. Die Google Analytics Web Analyse Lösung für mobile Anwendung hat Google beispielsweise in ein Software Development Kit (SDK) gepackt. Für technisch-erfahrene Entwickler ist der Tracking-Code relativ leicht zu bedienen und ein großer Vorteil ist, dass das Offline-Tracking berücksichtigt wurde. Auch andere Webanalyse Tracking Tools bieten ein entsprechendes SDK an. Bei Omniture ist dieses im Vergleich aber deutlich komplizierter. Ein weiteres Tool ist Flurry, welches von der Übersichtlichkeit sehr schön aufbereitet ist. Anhand der Trackingdaten von Apps lassen sich unterschiedliche Kennzahlen messen, die bereits aus gängigen Webanalyse Systemen bekannt sind:
- Anzahl Unique Visitors (Indikator für die Anzahl aktuell installierter Apps)
- News Visitors (Indikator für die Anzahl aktuelle Downloads und Neu Installationen)
- Bildschirmansicht oder Ereignisse
- Bildschirmgröße und verwendetes System
- eCommerce Tracking
- Nutzungsdauer
- uwm.
Vor allem die Daten zur Bildschirmansicht oder Ereignisse sind sehr interessant, da man so erfährt, welche Anwendungsbereiche überhaupt genutzt werden und daraus evtl. Schlüsse zur Optimierung ziehen kann. Auch die Zahl der Conversions im eCommerce Tracking ist sehr wichtig. Eine Conversion ist dabei als ein bestimmtes Ziel definiert. Dieses kann z. B. der Klick auf ein Cross-Selling-Angebot sein, eine Registrierung oder die Nutzung eines bestimmten Anwendungsbereich bzw. einer bestimmten Funktion. Wie solch ein Tracking bei Google Analytics sonst funktioniert, kann man u. a. bei der Artiekelserie zu „Optimierungspotenziale in Google Analytics“ nachlesen.
Um die Google Analytics Tracking-Funktionen in einer Android App zu integrieren, wird die Android Developer SDK sowie Google Analytics for Mobile Apps Android SDK benötigt. Anschließend sind noch einige Einstellungen zu treffen bevor man den Tracker starten kann. Dieser wir dann mit GoogleAnalyticsTracker.getInstance()
aufgerufen. Im folgendem ein kleiner Ausschnitt:
Wie bereits oben beschrieben, lässt sich der Code dann noch um mehrere Methoden erweitern, z. B. zum Eventtracking (trackEvent)
oder um das eCommerce Tracking mit den vier Methoden:
- addTransaction
- addItem
- trackTransactions
- clearTransactions
Die komplette und ausführliche Beschreibung zur Integration der SDK in einer jeweiligen App findet man hier auf der Google Developer Seite.
Insgesamt ist mit der Entwicklung des Google Analytics Tracking für mobile Apps ein weiterer großer Fortschritt in der mobilen Entwicklung gemacht worden. Es bleibt in nächster Zeit spannend wie schnell sich das mobile Tracking verbreiten wird, wer es bereits jetzt schon nutzt und welche neuen Kenntnisse daraus geschlossen werden können.
Hallo,
schön, dass Ihr auf Statista-Daten zurückgegriffen habt. Wäre es vielleicht noch möglich, einen Referenzlink auf Statista unterzubringen. Wir würden uns freuen.
Viele Grüße,
Mathias
Super Hilfe! Analytics läuft sauber und gut. Analysen und Auswertungen easy und hilfreich. Dankeschön!
Danke für die Zusammenfassung. Analytics ist sauber und gut.
MfG